Stiftungslehrstuhl Entrepreneurship an Magdeburger Uni


Unterstützung bei Gründungen und Sanierungen von Unternehmen

Am Montag, dem 17. Juli 2000, wurde zwischen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Deutschen Ausgleichsbank Bonn eine Vereinbarung zur Finanzierung eines Stiftungslehrstuhles Entrepreneurship an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft unterzeichnet. Es ist der zweite Stiftungslehrstuhl der Deutschen Ausgleichsbank, der an einer Universität der neuen Länder eingerichtet wird. Dieser Stiftungslehrstuhl soll gleichzeitig Kern eines „Interaktionszentrums Entrepreneurship“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg werden. Zu Beginn des kommenden Wintersemesters wird der Lehrstuhl besetzt.

Kultusminister Dr. Gerd Harms begrüßte die Bereitschaft der Otto-von-Guericke-Universität, einen Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurship einzurichten und dankte der Deutschen Ausgleichsbank für die Zuwendung für den Stiftungslehrstuhl. „Hier zeigt sich die immer notwendiger werdende Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft“, so der Minister. Im Bereich der Forschung über Existenzgründung und Insolvenzvermeidung sei noch viel Arbeit zu leisten.
„Die Forschungsergebnisse werden nicht nur den Studierenden, sondern auch der Wirtschaft zugute kommen“, führte Minister Harms weiter aus. Er hoffe, daß die Forschungsergebnisse vor allem auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt haben werden. „Das Land und die Wirtschaft haben ein gemeinsames Interesse an erfolgreichen Unternehmen. Hierzu kann die Wissenschaft beitragen“.
Rektor Professor Klaus Erich Pollmann sieht in der unterzeichneten Vereinbarung und der Etablierung des Deutschen Ausgleichsbank-Stiftungslehrstuhles Entrepreneurship an der Otto-von-Guericke-Universität hervorragende Voraussetzungen, für den weiteren Ausbau des Wirtschafts- und Forschungsstandortes Sachsen-Anhalt. Zur Realisierung des Projektes sollten noch Sponsoren für den Vollausbau gewonnen werden, so der Rektor. Darüber hinaus wird das Zentrum Leistungen gegen Gebühren anbieten, um seine Existenz dauerhaft zu sichern.
Eckart von Reden, Sprecher des Vorstandes der Deutschen Ausgleichsbank, hob in seinem Statement hervor, daß durch den Lehrstuhl Entrepreneurship, wie er an der Magdeburger Universität entsteht, eine Verzahnung von fachlichen und unternehmerischen Know how als beste Ausgangsbasis für einen erfolgreichen Weg in die Selbständigkeit und der Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze erreicht werde. „Zudem sehen wir hier in Magdeburg ein großes Gründungspotential, da diese Universität technisch orientiert ist und zahlreiche Initiativen für spin offs bietet“, so der Sprecher.

Die Aufgaben des Zentrums sowie dessen Finanzierung sind im Vertrag festgeschrieben. Die Deutsche Ausgleichsbank Bonn finanziert den Stiftungslehrstuhl für die Dauer von 5 Jahren mit jährlich 600.000 DM und erhält u. a. das Recht, bei der Besetzung des Lehrstuhles einen Kandidaten vorzuschlagen.
Mit dem an der Universität angesiedelten Zentrum werden u. a. technische und wirtschaftliche Innovation organisatorisch durchgesetzt sowie Gründungs- und Entwicklungsprojekte wissenschaftlich begleitet. Moderne Methoden der Wirtschaftswissenschaft, wie beispielsweise die Verhandlungsanalyse, werden einfließen und weiterentwickelt. Darüber hinaus soll das Interaktionszentrum auch praktisch wirksam werden und die Auffindung von Lösungen für Interessenkonflikte unterstützen, die typischerweise bei Gründungen und Sanierungen auftreten.
Das Interaktionszentrum wird, nach dem Vorbild der "Conflict Center" organisiert werden, wie sie an renommierten Business- und Law-Schools in den USA bestehen. Diese Einrichtungen arbeiten auf der Basis einer interdisziplinären Forschungsrichtung, der Verhandlungsanalyse. Das Interaktionszentrum Entrepreneurship soll ein "Conflict Center" mit dem Anwendungsschwerpunkt Gründungs- und Sanierungsprobleme werden, sagte bei der Vertragsunterzeichnung Alfred Luhmer, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling, von der hiesigen Universität. Eine wichtige Aufgabe sei auch die Ausbildung Studierender. Spielbare Simulationsmodelle von Unternehmensgründungen und Sanierungen werden entwickelt, in denen die angehenden Wirtschaftswissenschaftler u. a. Handlungskompetenz, Verhandlungsgeschick und rhetorische Überzeugungsfähigkeit erwerben, so Alfred Luhmer. Das Lehrangebot des Zentrums steht allen Studierenden der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg offen. Als "spezielle Betriebswirtschaftslehre" wird es Wahlpflichtfach im wirtschaftswissenschaftlichen Hauptstudium.
Das Zentrum bietet auch Weiterbildungsprogramme für Praktiker an. Die Nachfrage nach verhandlungsanalytischer Weiterbildung und Unterstützung bei Gründung und Sanierung, auch von etablierten Großunternehmen, in den letzten Jahren steigt. Im Zeitalter schlanker Strukturen und der Dezentralisierung von Entscheidung und Verantwortung läuft auch die Reorganisation bestehender Unternehmen oft auf Neu- oder Ausgründungen hinaus.

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Waltraud Riess

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