ArboSkin: Fassaden Mock‐Up aus dauerhaften und rezyklierfähigen Biokunststoffen

ArboSkin Biokunststoff-Fassade,<br>Fotograf: Manfred Hammer<br>

Forschungsprojekt Biokunststoff‐Fassade:

Das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) befasst sich in Forschung und Lehre seit vielen Jahren mit der Planung, Simulation und Fertigung komplex geformter Gebäudehüllen. Zur Eindeckung solcher Fassaden werden bislang meist Elemente aus erdölbasierten Kunststoffen, Glas oder Metall verwendet.

Tiefziehbare Platten aus biobasierten Kunststoffen können in Zukunft eine rohstoffeffiziente Alternative darstellen. Sie verknüpfen die Eigenschaft der freien Formbarkeit von thermoplastischen Kunststoffen mit den ökologischen Vorteilen von Materialien, die aus vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen bestehen.

In der Zusammenarbeit von Materialentwicklern, Architekten, Produktdesignern, Fertigungs‐ und Umwelttechnikern entstand ein neuer thermoplastischer Werkstoff für Fassadenbekleidungen, der zu über 90 % aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.

Das vom Projektpartner TECNARO im Rahmen des Projektes weiterentwickelte Biokunststoffgranulat ARBOBLEND® lässt sich zu Platten extrudieren, die dann beliebig weiterbearbeitet werden können. Mittels Bohren, Bedrucken, Laminieren, Lasern, CNC‐Fräsen oder Tiefziehen können unterschiedliche Oberflächenqualitäten, Strukturen und Formteile erzielt werden.

Die Halbzeuge dienen dann zur Bekleidung ebener oder frei geformter Innen‐ und Außenwände. Der Werkstoff kann weiterhin rezykliert werden und erfüllt die üblichen hohen Anforderungen, die hinsichtlich Dauerhaftigkeit und Flammschutz an Baustoffe gestellt werden. Projektziel war es, ein möglichst nachhaltiges und dennoch langlebiges Baumaterial zu entwickeln.

Dabei galt es den Anteil erdölbasierter Komponenten und Additive gering zu halten. Die ökobilanzielle Bewertung erfolgte durch den Projektpartner Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte‐ und Abfallwirtschaft (ISWA). Des Weiteren wurde die Beständigkeit gegenüber mikrobiellen Abbau eruiert.

Innovativer Charakter des Forschungsprojekts:

Im Rahmen des Projektes wurden erstmals Biokunststoffplatten aus vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen entwickelt, die sich frei verformen lassen und zudem auf die Anwendung im Baubereich einschließlich Außenraum zugeschnitten sind. Diese waren zu Projektbeginn nicht auf dem Markt verfügbar. Die Konzeption als schwerentflammbares Plattenmaterial zielt in gleicher Weise auf die Innenraumanwendung ab (spek DESIGN). Mit dieser Neuentwicklung kann zeitnah ein Produkt angeboten werden, das zwei Tendenzen aufgreift:

‐ Steigende Nachfrage an Ressourcen schonenden und nachhaltigen Baustoffen

‐ Zunehmende Planung und Realisierung von Gebäuden mit freier Geometrie und ebenen Fassadenplatten mit 3D‐Effekten (Reliefs)

Projektinformationen:
Projektlaufzeit: 20.12.2011‐31.10.2013
Präsentation Mock‐Up: 17.10.2013
Ansprechpartner:
Koordination
Prof.‐Dr.‐Ing. Jan Knippers, info@itke.uni‐stuttgart.de, Tel. 0711/ 685 83280
Dipl.‐Ing. Carmen Köhler, c.koehler@itke.uni‐stuttgart.de, Tel. 0711/ 685 83283

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Petra Heim Universität Stuttgart

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