Verschiedene Mitochondrien = verschiedene Klone

Ein Team von französischen Forschern aus Orléans und Marseille hat kürzlich bewiesen, dass Mäuse mit demselben Genom im Zellkern sehr verschiedene kognitive Verhaltensformen aufweisen können, wenn sie in ihrem Zytoplasma nicht dieselben Mitochondrien haben. Da diese beim Klonen nicht übertragen werden, bedeutet das, dass Klone ein sehr unterschiedliches Verhalten haben können.

Eine Zelle enthält bekanntlich den Kern, in dem die Chromosomen sitzen und beinahe alle Gene. Beinahe, aber nicht alle. Ungefähr 37 Gene (von insgesamt 30.000 Genen bei Säugetieren) befinden sich zum Beispiel bei Mäusen in den sogenannten Mitochondrien, welche die Energiezentrale der Zellen sind. Von diesen Genen kodieren nur 13 Gene die Proteine. Aber eine Veränderung dieser Gene genügt bereits, um die Größe des Gehirns, die Geschwindigkeit der Entwicklung, die Lernfähigkeiten, das Gedächtnis und die Explorationsfakultäten zu verändern. Und der Unterschied wird mit dem Altern der Maus immer bedeutender.

Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf das sogenannte therapeutische Klonen, wo das Zellkerngenom vom Organismus auf den Klon übertragen wird, aber nicht das Mitochondriengenom. Das kann zu bedeutenden Auswirkungen auf das Nervensystem der geklonten Organismen führen und vielleicht zu weiteren noch unbekannten Folgen.

Kontakt: Pierre Roubertoux, Tel.: +33 49116 4565, Email: rouber@inf.cnrs-mrs.fr

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Michel Guichard idw

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