Bildungs-Benchmarking: Lange deutsche Mängelliste

Die Leistungen des deutschen Bildungswesens sind qualitativ wie quantitativ unzureichend und werden den Herausforderungen einer Wissensgesellschaft nicht gerecht.

Dies ist das Fazit einer Studie, in der das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die Bildungssysteme der 20 wichtigsten Industrieländer unter die Lupe genommen hat. Zwar investierte Deutschland 1999 mit 5,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kaum weniger in den Bildungsbereich als der Durchschnitt der untersuchten OECD-Staaten. Doch trotz günstiger Voraussetzungen – wie dem praxisnahen System der dualen Berufsausbildung, einem gut ausgebauten Netz von Bildungseinrichtungen und dem mit 90 Prozent international höchsten Anteil an Menschen, die über eine abgeschlossene weiterführende Schul- bzw. Berufsausbildung verfügen – führt der Bildungsinput häufig nicht zum Ziel.

So geht in deutschen Kindergärten und -tagesstätten immer noch Betreuung vor Bildung, und der Nachwuchs nimmt recht spät auf der Grundschulbank Platz. Im weiteren Verlauf des Bildungsweges werden für einen Schüler der Sekundarstufe II jährlich zwar rund 10.100 Dollar ausgegeben, und damit fast 40 Prozent mehr als im Schnitt der betrachteten Länder. Dennoch schließt hierzulande nur ein Drittel der Jugendlichen eines Jahrgangs die Schullaufbahn mit dem Abitur ab – im internationalen Mittel sind es dagegen 57 Prozent. Folglich ist denn auch der Anteil der Studienanfänger in der Bundesrepublik relativ gering, was die künftige Versorgung der Arbeitsmärkte mit Hochqualifizierten gefährdet. Zudem werden Studienplätze in bürokratischen Verfahren vergeben, die Studienzeiten sind lang und die Hochschulabsolventen entsprechend überdurchschnittlich alt – am Ende rentiert sich das Studium für die Akademiker weit weniger als für ihre Kollegen im Ausland.

Media Contact

Dr. Reinhold Weiß Institut der dtsch. Wirtschaft

Weitere Informationen:

http://www.iwkoeln.de

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