WLAN macht Wände durchsichtig

Router: ermöglicht Durchblick (Foto: pixelio.de, Lorenz Rings)<br>

Ingenieure des University College in London haben einen Weg gefunden, die Strahlung von WLAN-Routern zu nutzen, um durch Wände zu sehen, wie extremetech.com berichtet.

Mit einem passiven Radargerät, das über zwei Antennen verfügt, wird die Strahlung von WLAN-Netzen aufgefangen. Eine Antenne empfängt das normale Router-Signal, die zweite empfängt von bewegten Objekten veränderte Frequenzen.

Ein Computer errechnet dann Position, Richtung und Geschwindigkeit von Objekten oder Personen. Da die Technologie auf dem Doppler-Effekt basiert, sind nur bewegliche Objekte erfassbar. Die Forscher hoffen aber, in Zukunft selbst die Bewegungen eines Brustkorbs beim Atmen erfassen zu können.

„Passives oder parasitisches Radar sendet im Gegensatz zur aktiven Variante selbst keine Signale aus, sondern nutzt vorhandene Strahlungsquellen. Da es keinen Sender gibt, ist es schwierig zu stören, was für Militärs interessant ist. Theoretisch kann jede Art elektromagnetischer Strahlung für ein passives Radarsystem genutzt werden. Je höher die Frequenz, desto besser wird die Auflösung“, sagt Helmut Schreiber von der TU Graz http://tugraz.at gegenüber pressetext.

So groß wie ein Koffer

WLAN-Router bestrahlen ihre Umgebung ständig mit Radiowellen mit den Frequenzen 2,4 und fünf Gigahertz. Treffen diese Strahlen auf ein bewegtes Objekt, ändert sich ihre Frequenz. Dieses Doppler-Effekt genannte Phänomen nutzen die britischen Wissenschaftler. Durch genaues Aufzeichnen der Radiowellen mit zwei verschiedenen Antennen können sie sich durch Wände hindurch ein Bild von den Bewegungen im Inneren eines Raumes machen, in dem es einen WLAN-Router gibt. Das dafür nötige Gerät ist lediglich so groß wie ein Aktenkoffer.

In Testläufen ist es bereits gelungen, sich bewegende Menschen und Objekte durch eine massive, 30 Zentimeter dicke Ziegelwand zu beobachten. Das britische Verteidigungsministerium hat bereits Interesse an der Technologie bekundet, da militärische Anwendungen auf der Hand liegen. Zivile Anwendungsmöglichkeiten umfassen die Überwachung von schutzbedürftigen Personen wie Kindern oder älteren Menschen. In Zukunft soll die Technologie weiter verfeinert werden.

Media Contact

Markus Keßler pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.ucl.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer