Deutsche Dividenden: Der Traum vom großen Geld
Die meisten DAX-notierten Unternehmen schütten zu niedrige Dividenden aus. Das hat eine Untersuchung des Handelsblattes ergeben. Gemessen am freien Cash-Flow könnten rund zwei Drittel der 30 notierten Unternehmen weitaus mehr an die Aktionäre abgeben. Der Grund dafür liegt zum Teil darin, dass mangels Cash-Flow bei einigen Unternehmen die Dividendenausschüttung direkt aus der Substanz erfolgt.
Die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank, Daimler-Chrysler und Siemens werden als Unternehmen genannt, die zuwenig Dividenden ausgeschüttet haben. Experten wie der Fondsmanager Olgerd Eichler von Union Invest zeigt sich angesichts der gesamtökomonischen Situation aber nicht notwendigerweise kritisch. „Wenn es im operativen Geschäft hakt, sollen die Mittel lieber zur Sanierung verwendet werden“, so der Experte. Auch Aktionärsschützer schlagen in diese Kerbe, dass Unternehmen ihre Ausschüttung der wirtschaftlichen Lage anpassen sollen. Doch zeigen sich die Experten nicht bei allen Unternehmen so großzügig: „Unternehmen wie Infineon benötigen ihr Geld zur Verbesserung der Bilanzstruktur. Von Gesellschaften wie Daimler-Chrysler und der Deutschen Telekom erwarten wir mehr Großzügigkeit“, so Reinhild Keitel, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre. Kritik übt Keitel auch an Pharma- und Ölfirmen, während andere Unternehmen wie etwa der Reisekonzern TUI das Geld lieber zum Schuldenabbau verwenden soll.
Kritik gibt es insbesondere an Gesellschaften aus der Spitzengruppe der Free-Cash-Flow-Rangliste. Bei Eigenkapitalquoten von mehr als 50 Prozent ist Sparen nicht angesagt. Das treffe etwa auf Schering und SAP zu. Auch Unternehmen wie Linde (mit Eigenkapitalquoten von 33 Prozent) und Siemens mit 30 Prozent lassen auf genügend Substanz schließen. Die Cash-Flow-Spitzenunternehmen sind die beiden Banken Deutsche Bank und HypoVereinsbank.
Experten argumentieren auch mit der grundsätzlichen Ausschüttungspolitik deutscher Unternehmen: Diese sei generell und traditionell auf Dividendenkontinuität ausgelegt. Spezialistin Sonja Schemmann von der Fondsgesellschaft DWS argumentiert, dass der Kapitalmarkt empfindlich auf Schwankungen reagiere. Das gelte auch für Dividenden
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