Verändertes Infektionsrisiko durch den Klimawandel

Vibrionen sind Bakterien, die für Menschen und Tiere gefährlich werden können. Natürliche Vorkommen von humanpathogenen Bakterien der Gattung Vibrio findet man im Meerwasser und in Ästuaren. Sie können beim Menschen Erkrankungen wie Entzündung des Magen-Darm-Traktes, Ohren- oder Wundinfektionen hervorrufen.

Verursacht werden die Beschwerden z. B. durch Meerwasserkontakt bei Vorliegen oberflächlicher oder offener Wunden bzw. durch den Verzehr belasteter Meeresfrüchte.

Da höhere Wassertemperaturen das Wachstum der Vibrionen fördern, stellten sie bislang in erster Linie ein Problem in den Ästuaren der Tropen und Subtropen dar. Jedoch traten während sommerlicher Hitzeperioden auch in unseren Breiten gehäuft Wundinfektionen durch Vibrionen auf. Bislang handelt es sich dabei um Einzelfälle; möglicherweise könnte sich die Bedeutung solcher Infektionen jedoch im Zuge der Erderwärmung verstärken.

Die Beiträge der eingeladenen Experten zeigten, dass es sich bei diesen Häufungen um ein Phänomen handelt, dass nahezu die gesamten nordeuropäischen Küstengewässer betrifft, die in verschiedenen Studien als besonders sensitiv gegenüber klimatischen Veränderungen herausgestellt wurden. Erfahrungen aus wärmeren Regionen, z. B. der Golfküste der USA, zeigten in vergangenen Jahren eine Zunahme von Infektionen mit Vibrionen. Die ökologischen und epidemiologischen Zusammenhänge des Vorkommens von Vibrionen und damit verbundenen Infektionen sind bisher für nordeuropäische Küstengewässer nur unzureichend erforscht.

Das Symposium in Koblenz diente daher der gegenseitigen Information sowie dem Aufbau einer gemeinsamen internationalen Plattform um wissenschaftliche Aktivitäten zu pathogenen Vibrionen in Nordeuropa zu bündeln und die weitere Vernetzung der Experten zu fördern. Im Fokus standen Interaktionen von Vibrionen mit ihrer Umwelt, insbesondere das Monitoring von Vibrionen in Küstengewässern, Sedimenten und Meeresfrüchten, existierende Datengrundlagen, sowie Untersuchungsmethoden und Risikoabschätzung.

Das Symposium wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung finanzierten Ressortforschungsprogramms KLIWAS durchgeführt. Etwa 100 Wissenschaftler aus vier Bundesoberbehörden (Bundesanstalt für Gewässerkunde, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Bundesanstalt für Wasserbau, Deutscher Wetterdienst) untersuchen dort in 30 Projekten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bundeswasserstraßen.
Unabhängig von diesem Forschungsprogramm wird die Vibrionen-Thematik in Deutschland in erster Linie von den Bundesländern aus Gründen der Gesundheitsvorsorge verfolgt. Weitere Bundesinstitute, die sich mit der Thematik der Vibrionen beschäftigen, sind z. B. das Bundesinstitut für Risikobewertung oder das Robert-Koch-Institut.

Weitere fachliche Informationen:
Dr. Nicole Brennholt, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz, Tel. 0261/ 1306-5928, E-mail: brennholt@bafg.de
Dr. Simone Böer, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz, Tel. 0261/ 1306-5291, E-mail: boeer@bafg.de

Kontakt und Adresse für Belegexemplar:
Benno Dröge, Pressesprecher, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz, Tel. 0261/ 1306-5461, Fax: 0261/ 1306 5333,

E-mail: droege@bafg.de

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