Vermeidung und Beseitigung pharmazeutischer Spurenstoffe im Klinikabwasser

Medikamentenwirkstoffe werden nicht vollständig vom Körper aufgenommen und verbraucht, sondern teilweise ausgeschieden bzw. bei äußerlicher Anwendung abgespült, somit gelangen sie direkt ins Abwasser und können auch von konventionellen biologischen Kläranlagen kaum abgebaut werden.

Die Europäische Union hat am 31. Januar 2012 einen Gesetzesentwurf zur Anpassung der Anhänge der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) veröffentlicht, der erstmalig drei pharmazeutische Wirkstoffe enthält (siehe COM(2011) 876 der EU Kommission).

Sollten diese Stoffe nach Beratung durch das EU-Parlament, den Rat und die Kommission verbindlich werden, müssen entsprechende Grenzwerte europaweit eingehalten werden. Desweiteren ist nicht auszuschließen, dass zukünftig Grenzwerte für weitere Medikamentenrückstände in die Anhänge der WRRL aufgenommen werden. Da die Existenz pharmazeutischer Spurenstoffe allgemein und Vorgaben der EU-WRRL für alle Mitgliedsländer gleichermaßen von Bedeutung sind, hat die Emschergenossenschaft federführend bereits 2007 ein Kooperationsprojekt unter Mitwirkung 6-Europäischer Partnerinstitutionen aufgebaut, das sich zunächst mit den Behandlungsmöglichkeiten an Punktquellen (Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen) befasst: PILLS – “Pharmaceutical Input and Elimination from Local Sources” (Eintrag und Beseitigung von Arzneimittelrückständen aus Punktquellen). Die PILLS-Partner kooperieren mit einem Budget von rund 8 Millionen Euro von 2007 bis September 2012.

Die Ziele von PILLS umfassen neben der Erprobung von Reinigungstechnologien unter Praxisbedingungen auch die Bewusstmachung der Problematik in der Öffentlichkeit und die Unterstützung von Entscheidern über angemessene Lösungen zur Reduzierung von Einträgen der Medikamentenrückstände in die Umwelt. Vier Partner haben Pilot-Kläranlagen gebaut, die – im Falle Deutschlands und der Niederlande – das konzentrierte Abwasser von Großkrankenhäusern vollständig reinigen. Beispielhaft ist hier die Umsetzung in der Kläranlage des Marienhospitals Gelsenkirchen über die auf Wümek berichtet wird. Im Rahmen der Abschlussauswertung werden besonders die Untersuchungen zur Effizienz der angewendeten Technologien bei der Elimination von Antibiotika-resistenten Bakterienstämmen mit Spannung erwartet.

Weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter www.wuemek.org.

Media Contact

Monika Hofmann-Rinker Euritim

Weitere Informationen:

http://www.wuemek.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer