Äthiopische Pflanzen im Fokus der Pharmazie

Innerhalb des Programms „Welcome to Africa“ unterstützt der DAAD bis 2015 mit knapp 300.000 Euro die Forschungsplattform „Entwicklung von Phytopharmaka und pharmazeutischer Hilfsstoffe auf Basis äthiopischer Pflanzen“.

Unter 80 eingereichten Anträgen fiel die Entscheidung der Jury auf elf Projekte, dabei konnte sich das hallesche Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Kaleb Asres (AAU) und Prof. Dr. Dr. Reinhard Neubert (MLU) durchsetzen. „Es geht darum, äthiopische Pflanzen zu identifizieren, die seit langem in der Volksheilkunde eingesetzt werden“, sagt Professor Neubert.
„Aus diesen Pflanzen sollen an der AAU deutsche und äthiopische Studenten die potentiellen Inhaltsstoffe extrahieren.“ In Halle erfolge später die analytische Bestimmung der Strukturen der Inhaltsstoffe mit Hilfe von analytischen Hochleistungsmethoden.

„Wissenschaftler und Postdoktoranden von der School of Pharmacy kommen nach Halle, um diese Forschungsarbeiten durchzuführen“, beschreibt Neubert das Vorhaben. Weiterhin sollen pharmazeutische Hilfsstoffe, z. B. Stärke zur Herstellung von festen Arzneiformen und pflanzliche Ceramide zur Behandlung von Hautkrankheiten, aus äthiopischen Pflanzen gewonnen werden. Diese Stoffe werden dann systematisch in Halle hinsichtlich ihrer Eigenschaften getestet und in pharmazeutische Formulierungen – wie Tabletten und Salben – eingearbeitet.

Die Forschungsplattform wird von der MLU durch Bereitstellung von wissenschaftlichen Geräten und Laborplätzen sowie einer Kofinanzierung unterstützt, denn die AAU gehört zu den strategischen Partnern innerhalb der neu gefassten Internationalisierungsstrategie für die MLU.

Das Institut für Pharmazie der MLU und die School of Pharmacy in Addis Abeba kooperieren bereits seit zwanzig Jahren. Ein Partnerschaftsabkommen gibt es seit zehn Jahren. Bisher wurden fünf Studenten der AAU am Institut für Pharmazie promoviert, sechs Masterstudenten haben die experimentellen Arbeiten für ihre Masterarbeit in Halle durchgeführt. Es besteht ein intensiver Austausch von Wissenschaftlern – gefördert über Humboldtstipendien und über DAAD-Projekte. Diese Aktivitäten ergeben eine ideale Basis für die jetzt vom DAAD unterstützte Forschungsplattform, die eine höhere Stufe der Partnerschaft der kooperierenden Institutionen darstellt und neue Wege der Kooperation und des Austauschs von Wissenschaftlern und Studenten eröffnet.

Die Addis Ababa University ist eine der größten und ältesten Hochschulen Afrikas. Sie wurde 1940 gegründet, gilt als exzellente akademische Einrichtung und zählt über 48.000 Studierende.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Neubert
Institut für Pharmazie
Telefon: 0345 55 25000
E-Mail: reinhard.neubert@pharmazie.uni-halle.de

Media Contact

Carsten Heckmann idw

Weitere Informationen:

http://www.pharmazie.uni-halle.de

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