Innovation: Sensoren verhindern Motorsägen-Unfälle

Schutzschild: Sensoren erkennen Annäherung der Säge (Foto: Hohenstein Institute)<br>

Die Arbeit mit Motorsägen im Forst wird in Zukunft deutlich sicherer. Um das Unfallrisiko beim Hantieren mit dem gefährlichen Arbeitsgerät zu senken, haben Forscher der Hohenstein Institute und der Universität Bremen gemeinsam ein innovatives Sensorsystem für Schnittschutzverletzungen entwickelt.

Das Prinzip des liebevoll „HORST“ (von Hose und Forst) getauften Systems ist dabei einfach, aber überzeugend: Kommen sich Motorsäge und Arbeitshose zu nahe, sorgen Sensoren dafür, dass sich das Gerät sofort ausschaltet, bevor es mit dem Stoff – und somit auch dem Träger – in Berührung kommt.

„Unsere Grundidee ist es, alle Bereiche, in denen gefährliche Arbeitsmaschinen eingesetzt werden, sicherer zu gestalten“, erklärt Angela Mahr-Erhardt, Projektleiterin des Bereichs Bekleidungstechnik der Abteilung Function & Care an den Hohenstein Instituten, im Gespräch mit pressetext. Die Forstarbeit mit Motorsägen sei lediglich ein Umsetzungsbeispiel, das dem Forscherteam die Möglichkeit gebe, die Machbarkeit ihrer Entwicklung zu testen. „Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten für diese Technologie sind sehr vielseitig. Es haben bereits die verschiedensten Berufsgenossenschaften ihr Interesse bekundet“, betont Mahr-Erhardt.

Berührungsfreies Schutzsystem
Das neu entwickelte, elektronische Schutzsystem HORST arbeitet vollkommen berührungsfrei: Magnete auf der Führungsschiene der Säge und hoch sensible Magnetfeld-Sensoren (Reed-Schaltkontakte), die in das textile Gewebe eingebunden sind, bilden eine Art Schutzschild für den Forstarbeiter. Bei Annäherung werden durch das Magnetfeld der Motorsäge die Kontakte in der Hose geschlossen und ein Stopp-Signal generiert, das sofort an die Säge übertragen wird und bewirkt, dass diese sich automatisch abschaltet.

Die in der Schnittschutzhose eingearbeiteten Schaltkontakte werden dabei ohne Ruhestromverbrauch betrieben und sind besonders gut für Textilien geeignet, die für eine mobile Anwendung gedacht sind. Nur der in der Hose integrierte Funksender arbeitet mit einer Batterie. Fällt deren Ladezustand unter ein vordefiniertes Niveau, wird die Motorsäge aus Sicherheitsgründen ebenfalls abgeschaltet.

Aktiver Schnittschutz
Eine spezielle Schnittschutz-Bekleidung gehört schon seit vielen Jahren zur gesetzlich vorgeschriebenen Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) für Forstarbeiter. Konventionelle Ausrüstungen bieten ihrem Träger aber lediglich einen passiven Schutz. „Unsere Entwicklung verfolgt das Ziel, passive Schnittschutzeinlagen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, den aktiven Schutz zu erhöhen und die Schutzbekleidung insgesamt leichter und weniger isolierend zu gestalten“, fasst Mahr-Erhardt zusammen. Ob und in welcher Form HORST schlussendlich den Weg in den Handel schaffen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht fest.

Media Contact

Markus Steiner pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.hohenstein.de

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