HoF-Studie zur Reform der Frühpädagogik: Kompetent für Kinder

Untersucht wurden 14 Ausbildungsdokumente aller Ausbildungsstufen – Qualifikationsrahmen und Curricula für Berufsschulen, Fachschulen für Sozialpädagogik sowie frühpädagogische Bachelor- und Masterprogramme an Fachhochschulen und Universitäten.

Einbezogen wurden auch der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) und der Entwurf des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR), der frühpädagogische Orientierungsrahmen der Jugend- und Familienministerkonferenz, Dokumente der Kultusministerkonferenz und das WIFF-Qualifikationsprofil.

Analysiert wurde u.a. die Präsenz der zentralen beruflichen Handlungsfelder: Die unmittelbare Arbeit mit den Kindern sowie das Handlungsfeld „Organisation und Management“ sind in den Ausbildungsprogrammen stark vertreten. Erstere streut regelmäßig um etwa ein Fünftel der Inhalte bzw. Lernziele, letzteres um ein Drittel. Dagegen sind die Handlungsfelder „Arbeit mit den Eltern und Familienbildung“ sowie „sozialräumliche Vernetzung“ weithin unterrepräsentiert (0-9 % bzw. 3-15 % der Inhalte/Lernziele in den verschiedenen Ausbildungsprogrammen).

Bezogen auf das Professionalisierungspotenzial der Ausbildungen zeigt sich vor allem zweierlei: Die Methodenausbildung nimmt in der Regel einen desto größeren Umfang ein, je höher die Ausbildungsebene ist. Ebenso sind Elemente der Theorie-Praxis-Verflechtung und Möglichkeiten forschenden Lernens auf höheren Ausbildungsebenen tendenziell intensiver vorhanden.

Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage der Kompetenzentwicklung. Gelingender Kompetenzerwerb führt Wissenserarbeitung, Fähigkeitsentwicklung und Fertigkeitserwerb sowie professionelle Haltung zusammen:

– Der Anteil von Lernzielen, die auf Fähigkeitsentwicklung und Fertigkeitserwerb gerichtet sind, ist in den Ausbildungsdokumenten in der Regel am größten. Er beträgt regelmäßig um die 60 %.

– Lernziele, die auf Wissenserarbeitung und Ausbildung einer professionellen Haltung orientieren, sind dagegen deutlich seltener. Sie betragen jeweils etwa ein Fünftel.

Insgesamt streut die Anzahl der Lernziele in den Ausbildungsdokumenten zwischen 30 und 833. Hier stellen sich Fragen zur Fülle der Lernziele in manchen Ausbildungs- und Studienprogrammen. Es erscheint zweifelhaft, dass Lernziele in zu großem Umfang von Lehrenden und Studierenden angemessen im Blick gehalten und im Studienalltag vollständig berücksichtigt werden können.

Johannes Keil / Peer Pasternack: Frühpädagogisch kompetent. Kompetenzorientierung in Qualifikationsrahmen und Ausbildungsprogrammen der Frühpädagogik (HoF-Arbeitsbericht 2’11), Halle-Wittenberg 2011, 135 S.

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