Hochschulen als Ausbildungsstätten für High-Tech-Gründer

Große Bedeutung regionaler Hochschulen als Qualifizierungsstätten für Gründer / Studium soll Grundstein für gründungsrelevantes Wissen legen / Thüringer und Dresdner Gründer bewerten regionale Gründungsbedingungen besonders gut / Umfrage des Fraunhofer ISI

High-Tech-Gründer sind sich einig: Wer ein eigenes Unternehmen führen will, sollte das nötige Wissen möglichst früh erwerben – am besten schon in Studium oder Ausbildung, spätestens jedoch während der Gründungsvorbereitung. Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, weil zwischen Hochschulabschluss und dem Schritt in die Selbstständigkeit in der Regel mehrere Jahre abhängige Beschäftigung liegen. Doch gerade Entrepreneure, die zuvor lange im Beruf standen, halten es für besonders wichtig, Gründungswissen schon in der Hochschule zu erwerben. Das spricht für den Ansatz von „EXIST – Existenzgründungen aus Hochschulen“, ein Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Als wissenschaftliche Begleitung befragte das Fraunhofer ISI 298 innovative Unternehmen, die zwischen 1996 und 2000 in den fünf EXIST-Regionen gegründet wurden.

Nur wenige Gründer haben direkt nach dem Studium oder nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, die meisten sammelten zuerst Unternehmenserfahrung. Die besondere Rolle der Hochschulen liegt in ihrer Ausbildungsfunktion für High-Tech-Gründer: Über 80 Prozent von ihnen haben einen Hochschulabschluss, meist in ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Studiengängen. Viele Gründer sind Absolventen der regionalen Hochschulen. Daher dürften die Anstrengungen von Gründungsinitiativen an Hochschulen, wie EXIST sie fördert, zum großen Teil der betreffenden Region zugute kommen.

Ganz oben auf der Wunschliste der Jung-Unternehmer stehen die Vermittlung von BWL-Kenntnissen in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern sowie die Vermittlung unternehmerischer Schlüsselqualifikationen. Auch die Sensibilisierung für eine Selbständigkeit ist eine Aufgabe, die Hochschulen leisten sollen, um ihre Absolventen besser auf eine Gründung vorzubereiten.

Bei den regionalen Ausgangsbedingungen für die Gründung erhielten alle fünf Regionen sehr schlechte Noten für die Finanzierungsbereitschaft von Kreditinstituten und für den Zugang zu Risiko tragendem Kapital. In anderen Aspekten bewerten die Unternehmen aus dem Raum Dresden und den thüringischen Standorten ihre regionalen Gründungsbedingungen besser als die Unternehmen in den übrigen Regionen. Gelobt wurden dort der Zugang zu Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie das Image des Standorts bei Geschäftspartnern.

Die vollständige Studie „Welche Bedeutung haben Hochschulen für das regionale Gründungsgeschehen?“ findet sich auf der EXIST-Internetpräsenz unter www.exist.de oder als direkter Link als PDF-Datei.

Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI erweitert das naturwissenschaftlich-technisch orientierte Fachspektrum der Fraunhofer-Gesellschaft um wirtschafts- und gesellschaftspolitische Aspekte. Dazu analysiert es technische Entwicklungen sowie deren Marktpotenziale und Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die interdisziplinär zusammengesetzten Teams des Instituts konzentrieren sich insbesondere auf die Bereiche Energie, Umwelt, Produktion, Kommunikation und Biotechnologie sowie auf die Regionalforschung und Innovationspolitik.

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Bernd Müller idw

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