Schmerz bei Impfungen und Blutabnahmen vermeidbar

Studie zeigt: Pflaster betäubt die Haut und macht „Piekser“ erträglich

Mit EMLA, einer Creme aus zwei hautbetäubenden Medikamenten, kann innerhalb von 60-90 Minuten die Haut für 2-4 Stunden betäubt werden. Die Anwendung ist Dank eines vorgefertigten Pflastern einfach, jedoch wird sie in Deutschland zu selten durchgeführt. Nur 1/5 aller Kliniken benutzen EMLA regelmäßig. In Kinderarztpraxen liegt die Anwendungshäufigkeit noch darunter. Dies ist umso erstaunlicher, als dass jedes 3-4 Kind die stärksten Schmerzen eines Krankenhausaufenthaltes bei Blutabnahmen verspürt.

Dies ist das Ergebnis einer Studie am Institut für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. Sie wurde auf den 2. Dattelner Kinderschmerztagen – Kongress für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, die vom 30. Januar bis 1. Februar in Recklinghausen stattfinden, vorgestellt.

Mit dem Pflaster können Nadelstiche annähernd schmerzfrei gestaltet werden, sagt die Studie. „Erhalten Kinder während der Klinikbehandlung regelmäßig EMLA vor Blutabnahmen, so verkraften sie den Krankenhausaufenthalt besser“, erklärt Institutsleiter Dr. Boris. Zernikow. In der Nachbeobachtung waren EMLA-Kinder deutlich weniger aggressiv und zeigten deutlich weniger Angst vor weiteren Injektionen als Altersgenossen, die während des Klinikaufenthaltes vor Blutabnahmen kein EMLA Pflaster erhielten.

„Mit einem konsequenten Einsatz schmerzlindernder Maßnahmen bei Injektionen können Kindern viele Schmerzen erspart bleiben“, sagt Kinderarzt und Studienleiter Jens Berrang. Auch beim Kinderarzt kann der Einsatz von EMLA erfolgen, zumal die Substanz in Apotheken frei verkäuflich ist. EMLA kann von Eltern vor einem Arztbesuch aufgetragen werden. Ein EMLA Pflaster kostet nicht mehr als eine mittlere Portion Eis. In Skandinavien sind Blutabnahmen ohne EMLA kaum noch denkbar, in Deutschland ist es bis dahin noch ein weiter Weg.

Media Contact

Christiane Bensch idw

Weitere Informationen:

http://www.eigenes-leben-ev.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer