Epilepsie: Verbesserte Behandlung der medikamentenresistenten Formen

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Patienten unter epileptischen Anfällen leiden. Diese Anfälle entstehen durch Störungen im Gehirn, die auf eine kurz andauernde vermehrte Entladung von Nervenzellen zurückzuführen sind. Diese Anfälle können sich durch Krämpfe, Bewusstlosigkeit oder sogar Halluzinationen äußern [3]. In Frankreich leiden rund 500.000 Menschen an Epilepsie, d.h. knapp 1% der gesamten Bevölkerung. Ungefähr 60% dieser Patienten haben eine sogenannte partielle Epilepsie, von der 20-50% medikamentenresistent sind.

Die einzig mögliche Behandlung dieser Patienten ist der chirurgische Eingriff. Jedoch hängt der Erfolg dieser Operation von der Genauigkeit der Eingrenzung des Hirnareals ab, der für die epileptischen Anfälle verantwortlich ist. Aus diesem Grund ist die neue Diagnosemethode von großer Bedeutung. Sie beruht auf der Verbindung von Echoenzephalographie und Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Die PET-Untersuchung wird mit Fluor-Deoxyglucose [4] durchgeführt, die einen geringen Glukosestoffwechsel in den Regionen nachweisen kann, die für die epileptischen Anfälle verantwortlich sind.

Im Rahmen einer Studie werteten die Forscher die Ergebnisse der präoperativen Hirn-Tomographie von mehr als tausend Patienten aus. Diese neue Methode konnte bereits bei Operationen von Jungendlichen und Kindern getestet werden, die unter einer schweren Form der Epilepsie litten und für die keine therapeutische Lösung zur Verfügung stand. In 90% der Fälle führte die Operation zur Heilung. Die Ergebnisse wurden am 14. Dezember 2010 in der Fachzeitschrift Neurologyy veröffentlicht [5].

[1] Internetseite des Krankenhauses Frédéric Joliot:
http://www-dsv.cea.fr/dsv/instituts/institut-d-imagerie-biomedicale-i2bm/services/service-hospitalier-frederic-joliot-shfj-p.-merlet/le-shfj

[2] Internetseite der Abteilung für Neurochirurgie des Sainte-Anne Krankenhauses: http://www.ch-sainte-anne.fr/site/soins/soinsNeuro/neurochirurgie/presentation.html

[3] Weitere Informationen über Epilepsie finden Sie auf der Webseite von Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Epilepsie

[4] Fluor-Deoxyglucose ist ein Glucose-Analogon. Der vollständige Name der Verbindung lautet 2-Fluor-2-deoxy-D-glucose. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Fluordesoxyglucose

[5] Originalpublikation: „FDG-PET improves surgical outcome in negative MRI Taylor-type focal cortical dysplasias“, Neurology – 14.12.2010 – http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21172840

Kontakt:
– F. Chassoux – Abteilung für Neurochirurgie des Sainte-Anne Krankenhauses – E-Mail: f.chassoux@ch-sainte-anne.fr – http://www.ch-sainte-anne.fr/site/soins/soinsNeuro/neurochirurgie/presentation.html
Quelle:
– „Guérir les épilepsies pharmacorésistantes par chirurgie grâce au couplage IRM/TEP“, Le fil Science&Techno du CEA, Pressemitteilung der CEA – 18.01.2011 –

http://le-fil-science.cea.fr/index.php/guerir-les-epilepsies-pharmacoresistantes-par-chirurgie-grace-au-couplage-irmtep

Redakteurin: Claire Cécillon, claire.cecillon@diplomatie.gouv.fr

Media Contact

Marie de Chalup Wissenschaft-Frankreich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer