TA-Akademie: Optimierte Netzsteuerung reduziert Stauzeiten um bis zu 30 Prozent

Besonders bei enormen Spitzenbelastungen etwa nach dem Ende von Großveranstaltungen ist eine Optimierung der kommunalen Verkehrsnetze mit Hilfe moderner Steuerungstechnik sinnvoll. Das ist ein Ergebnis der Tagung der Akademie für Technikfolgenabschätzung (TA-Akademie), bei der sich am 15. Januar 2003 rund 60 Verkehrsexperten aus Kommunen und Verbänden in Stuttgart-Hohenheim über die neuesten Entwicklungen der Telematik und digitalen Netzsteuerung informiert haben. „Gerade den Planern und Entscheidern vor Ort sind die großen Möglichkeiten der Netzsteuerung vielfach noch nicht bewusst“, bilanziert Dr. Marcus Steierwald, Projektleiter Verkehr an der TA-Akademie die Ergebnisse der Tagung. Auch im normalen Feierabendverkehr könnten die Verlustzeiten an Ampeln um rund 20 bis 30 Prozent reduziert werden, wenn die Schaltungen optimiert und dem Verkehr angepasst seien. Insbesondere in den mittleren Städten von der Größe Waiblingens, Pforzheims oder Ravensburg fehlten bisher aber entsprechende Ini-tiativen zur Modernisierung der Netze. Häufig hapere es auch an der politischen Vermittlung vor Ort, um die Dringlichkeit dieser Aufgabe deutlich zu machen und die dafür nötigen Mittel loszueisen.

„Optimierung der Netze heißt nicht Reduktion der individuellen Ampelstops, etwa durch die grünen Welle, sondern eine deutliche Reduktion der Stausituationen in einer Kommune insgesamt“, so Steierwald. Der Zuschlag für eine Verkehrszentrale in Baden-Württemberg, die mit 20 Millionen Euro vom Bund bezuschusst wird, biete jetzt die Chance, auch das Datennetz in kleineren Kommunen zu modernisieren. Um die Netzoptimierung zu steuern und kritisch zu begleiten bedürfe es gerade Einrichtungen wie der TA-Akademie, sagte Steierwald mit Blick auf die bevorstehende Schließung seiner Einrichtung zum Jahresende.

„Derzeit scheitern größere Optimierungen vielfach, weil jede Kommune eigene, inkompatible Datennetze verwendet“, so Dr. Bernd Schuster, Leiter der Gesellschaft IVM in Frankfurt. Die im Mai 2002 gegründete IVM soll deshalb endlich ein integriertes Verkehrsmanagement in der Region Frankfurt-Rhein-Main koordinieren und umsetzen, das über kommunale, Kreis- und Ländergrenzen hinweg funktioniert. „Erst wenn das Informationssystem hochwertige, ehrliche, dynamische und aktuelle Daten bietet, sind die Autofahrer bereit, ein solches System zu nutzen und dafür eventuell sogar noch Geld zu bezahlen“, sagte Schuster. Dies bes-tätigte Prof. Günter Sabow vom Institut für Verkehr und Umwelt (IVU) in Stuttgart: Danach ergab eine von ihm in Auftrag gegebene Umfrage, dass derzeit nur 21 Prozent von 1500 befragten jungen Autofahrern im Alter zwischen 23 und 27 Jahren bereit wären, für Verkehrsinformationen der heute üblichen Qualität Geld zu bezahlen.

Ansprechpartner: Dr. Marcus Steierwald,
Tel: 0711/9063-107 E-Mail: marcus.steierwald@ta-akademie.de

Markus Geckeler, Tel: 0711/9063-222
E-Mail: markus.geckeler@ta-akademie.de

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Dr. Birgit Spaeth idw

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