Hoch innovative Forschungsarbeiten mit Boehringer Ingelheim-Preis 2010 ausgezeichnet

Die Ärzte Priv.-Doz. Dr. Andrea Tüttenberg und Priv.-Doz. Dr. Martin Götz sind die Preisträger des Boehringer Ingelheim-Preises 2010. Bei einer Feierstunde haben die beiden Wissenschaftler der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die mit je 10.000 Euro dotierte Auszeichnung am Mittwoch entgegen genommen.

Tüttenberg beeindruckte die Fachjury, indem sie darlegte, wie sich schwarzer Hautkrebs durch individuell entwickelte Impfstoffe erfolgreich bekämpfen lässt. Götz erhält den Preis, weil er ein Verfahren entwickelte, das die Suche nach Darmkrebs vereinfacht.

„Wir brauchen solche engagierten Vollblutwissenschaftler, die durch exzellente Forschung in ihren jeweiligen Bereichen neue Perspektiven aufzeigen“, unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. „Vor dem Hintergrund, dass die Universitätsmedizin Mainz ihren Forschungsschwerpunkt Immunologie künftig weiter stärken will, ist es wichtig, Forscher in ihren Reihen zu haben, die beispielsweise wie Frau Dr. Tüttenberg neue Wege bei der Immuntherapie von Tumorpatienten beschreiten.“ Nach Ansicht von Urban hat die wissenschaftliche Arbeit von Priv.-Doz. Dr. Andrea Tüttenberg „Entwicklung /Optimierung einer effizienten DC-basierten Vakzinierung von Patienten mit Malignem Melanom“ nicht nur einen hohen Stellenwert für die theoretische Grundlagenforschung. Vielmehr lasse sie einen besonders klaren klinischen Bezug erkennen und erfüllt damit ein entscheidendes Kriterium für den Preis.

Priv.-Doz. Dr. Andrea Tüttenberg (Jahrgang 1972) zeigte in ihrer Arbeit, wie sich grundsätzlich für jeden Patienten mit Hautkrebs ein individueller Impfstoff entwickeln lässt. „Zur Gewinnung des individuellen Impfstoff gilt es, Immunzellen aus dem Blut zu entnehmen, mit Tumorbestandteilen zu beladen und somit in übertragenem Sinne aufzurüsten“, erklärt die Dermatologin. „Mit Hilfe dieses Impfstoffs lassen sich im Körper des Patienten effektive Killer-T-Zellen aktivieren und vermehren. Diese Tumor-spezifischen Killer-T-Zellen erkennen die Tumorzellen und töten sie ab.“

Priv.-Doz. Dr. Martin Götz (Jahrgang 1972) überzeugte die Fachjury, die sich aus dem Fachbereichsrat der Universitätsmedizin Mainz zusammensetzt, durch drei Arbeiten zum Themenbereich „Molekulare Bildgebung des kolorektalen Karzinoms“. Der Gastroenterologe entwickelte eine Methode, mit der sich gezielt Darmkrebstumore und deren Vorstufen sichtbar machen lassen. „Bei diesem Verfahren gelingt es, ausschließlich die bösartigen Zellen im Darm mit einer fluoreszierenden Substanz zu markieren. Diese Tumorzellen leuchten dann auf, während das gesunde Gewebe keine spezielle Kennzeichnung aufweist“, führt Götz aus. Ausgangspunkt war dabei das Problem, dass die konventionelle Darmspiegelung in vereinzelten Fällen Darmkrebsherde nicht erkennt. Die vom Preisträger verwendete molekulare Bildgebung stellt einen neuen Bereich der gastrointestinalen Endoskopie dar. „Höchst innovativ und ein Aushängeschild für die Forschung an der Universitätsmedizin Mainz, das sind die Forschungsarbeiten von Dr. Götz“, betont der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Das Besondere an dem Verfahren zur Darmkrebsprävention: „Wir können jetzt kleinste Strukturen bis hin zu Zellen im Darm auf molekularer Ebene untersuchen, ohne extra Gewebeproben zu entnehmen“, sagt Götz, der noch einen weiteren Vorteil seiner neuen Methode kennt: „Das Verfahren wird uns künftig helfen, Chemotherapien gezielter einzusetzen, um so Darmkrebs mit besserer Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen zu behandeln.“

Der Boehringer Ingelheim-Preis 2010 wurde den beiden Wissenschaftlern bei einer Feierstunde in Mainz von Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban und Prof. Dr. Klaus Dugi, Leiter der Medizin Boehringer Ingelheim GmbH, überreicht. Die Boehringer Ingelheim Stiftung hat die Auszeichnung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der klinischen und der theoretischen Medizin damit zum 39. Mal vergeben.

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Stv. Geschäftsführer Ressort Forschung und Lehre
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet.

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