Ulmer Wissensschaftlerin gewinnt Innovationspreis der BioRegionen für Forschung zur Brustkrebserkennung

Prof. Dr. Lisa Wiesmüller von der Universitätsfrauenklinik Ulm erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Preis für ein Testsystem zur Bestimmung des Brustkrebsrisikos und zur Früherkennung. Die weiteren Preise gingen an Dr.-Ing. Héctor Perea Saavedra, München sowie Prof. Dr. Patrick Most, Prof. Dr. Hugo A. Katus und Kollegen, alle Heidelberg.

Die Wettbewerbsbeiträge kamen von Forschergruppen und einzelnen Wissenschaftlern aus ganz Deutschland, von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Bedingung für die Teilnahme war, dass die Ideen bereits patentiert oder zum Patent angemeldet sind und dass die An-tragsteller (noch) kein Unternehmen gegründet haben.

Die Ulmer Forscherin Prof. Dr. Lisa Wiesmüller hat ein neues Testsystem entwickelt, das Mutationen mithilfe von Fluoreszenz-Markierungen qualitativ und quantitativ erfasst. Das ermöglicht eine deutlich verbesserte Risikoabschätzung. Dank des Tests soll individuell für jede Patientin vorhergesagt werden, ob sie auf eine Therapie anspricht. Mitglieder aus Familien mit erhöhtem Brustkrebsrisiko (z. B. mit BRCA1- oder BRCA2-Mutation) haben Anspruch auf das intensivierte Vorsorgeprogramm. Da BRCA1- und BRCA2-Mutationen nur 20 bis 30 Prozent der erblichen Risiko-Erhöhung erklären und die Berech-nung des familiären Risikos aufgrund der demographischen Entwicklung in Zukunft schwieriger werden wird, besteht der Bedarf an alternativen Verfahren zur Risiko-Bestimmung.

Neben BRCA1 und BRCA2 sind heute weitere acht Brustkrebs-Risiko-Gene bekannt, die alle Kompo-nenten der sogenannten DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur sind. Hinzu kommt, dass sich geringfügige Störungen in weiteren Genen zu einem Reparatur-Defekt im Tumor aufsummieren können. DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Defekte eignen sich deswegen zur Identifizierung von Brustkrebs-Suszeptibilität über die Grenzen der Stammbaumanalyse und Genotypisierung hinaus.

Wiesmüllers neuartiges Fluoreszenz-basiertes Testsystem erfasst mit Brustkrebs assoziierte DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Defekte quantitativ und qualitativ. Tatsächlich demonstrierte die Preisträ-gerin mit ihrer Arbeitsgruppe bereits in einer vom BMBF geförderten Studie, dass eine statistisch hoch-signifikante Zunahme bestimmter DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Prozesse in Brustkrebs-Patientinnen und Hochrisiko-Familienmitgliedern im Vergleich zu gesunden Frauen entsprechenden Alters vorliegt.

Über den Innovationspreis der BioRegionen:
Der Innovationspreis der BioRegionen in Deutschland 2009 wurde zum dritten Mal vergeben und von der BioRegio STERN (Stuttgart) organisiert. Er zeichnet herausragende anwendungsorientierte Ideen aus den Life Sciences aus. Wie in den beiden Jahren zuvor wurden drei gleichberechtigte Preisträger ausgewählt, die einzelne Personen oder Arbeitsgruppen sein konnten. Die Jury 2009 setzte sich aus neun Vertretern des Arbeitskreises der BioRegionen in Deutschland und einem Mitglied des High-Tech Gründerfonds zusammen. Der Innovationspreis wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe AG, dem Ausrichter der „Biotechnica“ verliehen und gesponsert vom Fachjournal BIOspektrum, CMS Hasche Sigle, GRUND Intellectual Property Group und der High-Tech Gründerfonds Management GmbH.
Über den Arbeitskreis der BioRegionen in Deutschland:
Nachwuchsförderung und die Förderung von Technologietransfer sowie von Unternehmensgründungen sind wesentliche Ziele des Arbeitskreises der BioRegionen in Deutschland. Außerdem bündelt der Ar-beitskreis die Außendarstellung der Regionen, die im Bereich der Biotechnologie aktiv sind. Der Arbeits-kreis wurde 2004 gegründet, um die regionalen Aktivitäten im Interesse der deutschen Biotechnologie zu optimieren und zu koordinieren. Der Arbeitskreis der BioRegionen in Deutschland hat zurzeit 30 Mitglie-der und ist seit Januar 2009 Mitglied des BIO Deutschland e.V., der die Interessen der gesamten Bio-tech-Branche in Deutschland vertritt. Die BioRegion Ulm ist Mitglied im Arbeitskreis der BioRegionen in Deutschland.
Walter Pytlik
Koordinierungsstelle BioRegion Ulm e.V.
Helmholtzstraße 16
D – 89081 Ulm
Tel: +49 – (0) 731 – 50 22018
Tel: +49 – (0) 731 – 50 22096
Mail: walter.pytlik@uni-ulm.de
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Einstein-Allee 29
D – 89081 Ulm
Tel.: +49 – (0)731 – 500.43.025
Fax: +49 – (0)731 – 500.43.026
Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de

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