Spermium überträgt mehr als nur Erbgut

Dr. Agnieszka Paradowska aus der Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist während des 61. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Dresden mit dem 1. Posterpreis ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.

In Zusammenarbeit mit den Instituten für Genetik der Universitäten Gießen und Leeds (England) untersuchte Dr. Paradowska epigenetische Faktoren, die bei der Befruchtung gezielt vom Spermium auf die Eizelle übertragen werden. Epigenetische Faktoren beeinflussen die Expression von Genen, ohne dabei das Erbgut zu verändern. Einige der identifizierten Gene, die durch epigenetische Faktoren reguliert werden, konnten der so genannten HOXA-Genfamilie zugeordnet werden von der bekannt ist, dass sie bei der Zellteilung und Zelldifferenzierung während der frühen Embryonalentwicklung eine wichtige Rolle spielt.

Die Ergebnisse lassen vermuten, dass das Spermium bei der Befruchtung nicht nur – wie bislang postuliert – sein Erbgut auf die Eizelle überträgt, sondern darüber hinaus über epigenetische Faktoren auch Einfluss auf die frühe Entwicklung des Embryos nimmt. Die Forscher erhoffen sich durch diese Erkenntnis langfristig eine Verbesserung der Diagnose von männlicher Unfruchtbarkeit und der Prognose von assistierten Reproduktionstechniken.

Die von Dr. Paradowska vorgestellte Arbeit („Chromatin packaging in relation to histone H4K12ac binding and the promoter methylome in sperm of healthy donors“) ist ein Teilprojekt der seit September 2008 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Klinischen Forschergruppe KFO181 (Male factor infertility due to impaired spermatogenesis; Sprecher: Prof. Dr. Wolfgang Weidner; Leiter: Prof. Dr. Klaus Steger).

Kontakt:
Dr. Agnieszka Paradowska
Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie
Rudolf-Buchheim-Straße 56, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-44538
E-Mail: Agnieszka.Paradowska@chiru.med.uni-giessen.de

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