Kälteanpassung molekularbiologisch untersucht – Auszeichnung für AWI-Wissenschaftler
Auf der Botanikertagung in Freiburg wurden am vergangenen Freitag zwei Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) mit dem Posterpreis ausgezeichnet. Thomas Mock und Dr. Klaus Valentin hatten untersucht, welche Gene für die Anpassung von Eisalgen an ihre Umwelt verantwortlich sind. Damit erweitert sich das Verständnis für Leben unter polaren Bedingungen beträchtlich. Auch für eine genetische Kälteanpassung von Nutzpflanzen sind diese Erkenntnisse von Bedeutung.
Die Botanikertagung findet alle zwei Jahre statt. Dieses Mal kamen rund tausend Wissenschaftlerinnen aus Deutschland und dem Ausland in Freiburg zusammen. Die drei innovativsten Poster der Tagung werden traditionell mit einem Geldpreis (250 Euro) ausgezeichnet.
Die beiden Wissenschaftler des AWI stellten ein Poster vor mit ersten Ergebnissen einer aktuellen Untersuchung an Fragilariopsis cylindrus, einer polaren Kieselalge. Sie hatten die Alge einer simulierten Eisbildung ausgesetzt und untersucht, welche Gene besonders aktiv sind („Expression“). Diese Gene weisen auf die Enzyme hin, die bei großem Kältestress von wesentlicher Bedeutung für das Überleben sind. Zum ersten Mal entstanden so molekularbiologische Daten über extreme Kälteanpassung in einem Kälte liebenden höheren Organismus.
„Diese Daten könnten auch von wichtiger Bedeutung für die Kälteanpassung von Nutzpflanzen sein“, sagt Thomas Mock dazu.
Die Kieselalge F. cylindrus kommt in beiden Polargebieten vor. Wenn das Meer gefriert, wird sie im Eis eingeschlossen und lebt dort weiter. Hier vermehrt sie sich – in konzentriertem Salzwasser und bei sehr wenig Licht. Wie sie in dieser lebensfeindlichen Umwelt existieren kann, erforschen die AWI-Wissenschaftler.
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