Umwelt und Gesundheit: Systematische Bewertung von Bauprodukten wird möglich

Schema zur Überprüfung von gesundheitsschädlichen Stoffen aus Bauprodukten für Testphase freigegeben

Bauprodukte müssen auf gesundheitliche Risiken von Inhaltsstoffen, die sie in den Innenraum abgeben könnten, bewertet werden. So schreibt es das Bauproduktengesetz vor. Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat nun ein Bewertungsschema herausgegeben, durch welches die Abgabe von flüchtigen und schwerflüchtigen organischen Stoffen geprüft und bewertet werden kann.

Der AgBB ist eine Einrichtung der Bundesländer mit Geschäftsstelle im Umweltbundesamt (UBA). Zu seinen Mitgliedern gehören Wissenschaftler und Vertreter aus Bundes- und Länderbehörden. Das Bewertungsschema schließt eine wesentliche Lücke beim Nachweis der Brauchbarkeit eines Bauproduktes. Als „brauchbar“ wird ein Bauprodukt dann angesehen, wenn es den technischen Anforderungen genügt und zudem die Gesundheit der Raumnutzerinnen und Raumnutzer nicht beeinträchtigt. Die Leistungsfähigkeit des Bewertungsschemas soll nun bis 2004 in einer Einführungsphase getestet werden. Das Schema wird die Grundlage für die gesundheitliche Bewertung bei Zulassungen von Bauprodukten durch das Deutsche Institut für Bautechnik bilden.

Die EG-Richtlinie 89/106/EWG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedsstaaten über Bauprodukte (Bauprodukten-Richtlinie) war Anfang 1989 veröffentlicht worden. In der Folge wurde 1992 das nationale Bauproduktengesetz erlassen. Beide Regelungen setzen den Rahmen für den Gesundheitsschutz auf dem Bausektor fest. Sie enthalten aber keine genauen Angaben darüber, wie Bauprodukte beschaffen sein müssen, damit ein solcher Schutz erreicht wird. Mit dem AgBB-Bewertungsschema werden die im Gesetz nur allgemein gehaltenen Anforderungen systematisiert und konkretisiert.

Eine ausführliche Darstellung zur Vorgehensweise der gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten ist im Internet unter der Adresse http://www.umweltbundesamt.de – Suchbegriff „AgBB“ – zu finden. Darüber hinaus liegen auf der Internetseite nähere Angaben über die Zusammensetzung des AgBB-Ausschusses vor.

Die Bearbeitung des umfassenden Aufgabenkomplexes „Umwelt und Gesundheit“ wird in Deutschland – ähnlich wie in einer Reihe anderer europäischer Staaten – im „Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit“ (APUG) aufgegriffen, das 1999 in London vom Bundesumwelt- und dem Bundesgesundheitsministerium vorgelegt wurde. Im APUG arbeiten Umweltbundesamt, Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) und Robert Koch-Institut (RKI) eng zusammen (http://www.apug.de).

Der gemeinsam von diesen Behörden herausgegebene „Umweltmedizinische Informationsdienst“ berichtet regelmäßig und allgemeinverständlich über aktuelle Themen aus dem Bereich „Umwelt und Gesundheit“. Die Ausgabe 3/2002 ist kürzlich erschienen (http://www.umweltbundesamt.de/umid/index.htm).

Media Contact

Ulrike Bauer

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer