Viszeralmedizin 2009: Reizdarm und Reizmagen erfolgreich therapieren

Sie leiden unter einer sogenannten funktionellen Störung – meistens Reizdarm oder Reizmagen. Neue Erkenntnisse zeigen, wie Ärzte auch diese Patienten erfolgreich behandeln können. Experten der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) informieren auf der Fachtagung Viszeralmedizin 2009 vom 30. September bis 3. Oktober 2009 in Hamburg über aktuelle Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

Bei jedem zweiten Patienten finden Ärzte mit den Standarduntersuchungen Magen- oder Darmspiegelung, Ultraschall und Blutuntersuchung keine Ursache für Beschwerden ihrer Patienten. Die Diagnose lautet dann häufig funktionelle Störung. Heute können Gastroenterologen auch solche Störungen behandeln. Entscheidend ist die richtige Diagnose-Maßnahme. „Menschen mit Reizmagen- und Reizdarmsyndrom sind keine eingebildeten Kranken“, sagt Professor Dr. med. Dipl.-Psych Hubert Mönnikes vom Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin. „Die Patienten leiden unter Funktionsstörungen, die durch eine Reihe von Funktionsuntersuchungen aufgedeckt werden können.“ Dabei finden die Experten Störungen der Magenmotorik, Darmempfindlichkeit, Transport oder Entleerung. Auch Veränderungen der bakteriellen Besiedlung der Darmflora können für die Beschwerden verantwortlich sein.

„Sinnvoll sind Funktionsuntersuchungen bei Schluckstörungen, Aufstoßen und Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall“, meint Professor Mönnikes. Zur Behandlung der einzelnen Funktionsstörungen gebe es gezielte Behandlungsoptionen, unter anderem Medikamente. Beim Reizmagen sind es beispielsweise Wirkstoffe, die die Magensaftproduktion herabsetzen oder die Magenmotorik verbessern. Beim Reizdarm werden Mittel eingesetzt, die Verstopfungen oder Durchfällen entgegenwirken oder die Darmflora normalisieren.

Ein wichtiger Therapie-Baustein kann die psychische Behandlung sein: Stress, Angst oder Depressionen beeinflussen die Gesundheit. Zwischen Gehirn und Verdauungstrakt gibt es enge Verbindungen, die sogenannte Brain-Gut – Achse. Neue Erkenntnisse zeigen, dass einige Botenstoffe, die im Gehirn das psychische Befinden beeinflussen, auch im Darm aktiv sind. Mit speziellen Psychopharmaka oder pflanzlichen Mittel können in solchen Fällen Beschwerden beim Reizmagen- und Reizdarmsyndrom gezielt behandelt werden.

Wie die neuen Erkenntnisse die Behandlung von funktionellen Störungen zukünftig verbessern und mit welchen Maßnahmen Patienten mit Reizdarm und Reizmagen heute optimal behandelt werden können, ist ein Thema Pressekonferenz anlässlich der Fachtagung Viszeralmedizin 2009 in Hamburg.

Terminhinweise:

Pressekonferenz
anlässlich der Tagung Viszeralmedizin 2009
Donnerstag, 1. Oktober 2009, von 13.30 bis 14.30 Uhr, CCH Hamburg
Vortragssitzung
Diagnostik funktioneller Magendarmerkrankungen
Freitag, 2. Oktober 2009, 15.00 bis 16.30 Uhr, Congress Center Hamburg
Themen:
o Scores Rom I to Rom III – Progress or Conceptional Dead-End Street?
o Messung der Magenentleerung: Pro und Contra
o Ist der Ausschluss einer Kohlehydratmalabsorption obligat notwendig?
o Rolle der bakteriellen Fehlbesiedlung
Vortragssitzung
Funktionelle Magendarmerkrankungen:
Eingebildete oder erklärbare Krankheiten?
Freitag, 2. Oktober 2009, 17.00 bis 18.00 Uhr, Congress Center Hamburg
Themen:
o Brain-Gut-Achse – Was ist Henne und was Ei?
o Entzündung – Ursache oder Ausschlusskriterium?
o Neurotransmitter – Symptomursache oder Therapieziel?
o Störung der Darmflora – Realität oder Weltanschauung?
Kontakt zur Presse-Akkreditierung:
Beate Schweizer
Pressestelle Viszeralmedizin 2009
Pf 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-295
Fax: 0711 8931-167
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