Häufige OPs: Leisten- und Narbenbrüche individuell therapieren

Die Hernienchirurgie ist einer der häufigsten operativen Eingriffe. Welche Operationsmethoden und Materialien zur Wundversorgung erneute Brüche verhindern und das Risiko von chronischen Schmerzen senken, ist eines der Schwerpunktthemen des 126. Chirurgenkongresses vom 28. April bis 1. Mai 2009 in München.

Obwohl der Eingriff häufig durchgeführt wird, gibt es kaum gesicherte Erkenntnisse, welche Methode und Materialwahl zum besten Ergebnis führt: „Eine Standardempfehlung gibt es in der Hernienchirurgie nicht, da individuelle Faktoren des Patienten, der Art der Hernie und ihre Lokalisation in die Therapieentscheidung mit einfließen müssen“, betont Kongresspräsident Professor Dr. med. Volker Schumpelick, Klinikdirektor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen.

Alter, Gewicht und Geschlecht des Patienten, die Beschaffenheit seines Bindegewebes sowie die Größe des Bruches sind Faktoren, die die Therapieentscheidung mit beeinflussen. Wichtig ist die Wahl des Implantats. Weichteilbrüche werden nicht einfach genäht: Chirurgen fixieren Netze mit Klammern oder Klebern. Die Netze stabilisieren die Bauchwand und senken das Risiko, dass es zu einem erneuten Bruch kommt. „Die Netzmaterialien haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Es ist gelungen, die Implantate zunehmend der Physiologie der Bauchwand anzupassen“, meint Professor Schumpelick. Die neueste Entwicklung ist das biologische Netz, das als natürliches Kollagengerüst das Einwachsen von körpereigenem Gewebe ermöglichen soll.

Weichteilbrüche im Bauchraum können außer in der Leiste auch an der Bauchdecke, im Körperinnern oder nach Operationen als sogenannte Narbenbrüche auftreten. Therapieempfehlung ist häufig, diese Brüche zu behandeln, um lebensbedrohliche Einklemmungen zu verhindern. Chirurgen operieren deshalb in Deutschland jedes Jahr über 250 000 Leisten- und mehr als 40 000 Narbenbrüche. In rund 90 Prozent der Fälle sind Männer betroffen. Hauptursachen sind angeborene Bindegewebsschwäche und körperliche Überanstrengung.

Die häufigste – und für die Betroffenen sehr unangenehme – Nebenwirkung sind chronische Schmerzen nach der Operation durch Nervenschäden. Jeder 10. bis 20. Patient ist davon betroffen. Wie Chirurgen diese Komplikation verhindern können und welche Materialien die Heilungschancen verbessern sind deshalb die Themen mehrerer Kongressveranstaltungen und einer Pressekonferenz der DGCH am 29. April in München.

Terminhinweise:

DGCH-Pressekonferenz
Thema:
Neue Entwicklungen in der Hernienchirurgie
Mittwoch, 29. April 2009, 11.30 bis 12.30 Uhr
Ort: Saal 22b, ICM München
Posterpräsentation
Hernienchirurgie
Dienstag, 28. April 2009, 14.00 bis 15.30 Uhr
Ort: Saal 1, ICM München
Vortragssitzung
Narbenhernie I – Grundlagen Langenbeck's Lecture
Donnerstag, 30. April 2009, 14.00 bis 15.30 Uhr
Ort: Saal 14a, ICM München
Vortragssitzung
Narbenhernie II – Operationstechnik
Donnerstag, 30. April 2009, 16.00 bis 17.30 Uhr
Ort: Saal 13b, ICM München
Ihr Kontakt für Rückfragen:
Pressestelle DGCH
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart, Tel.: 0711 8931-295, Fax: 0711 8931-984
E-Mail: giesselmann@medizinkommunikation.org

Media Contact

Beate Schweizer idw

Weitere Informationen:

http://www.chirurgie2009.de

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