"Europas Dschungel" bekommt Hilfe aus Osnabrück

Doch die naturbelassene Schönheit ist bedroht. Nur noch wenige zusammenhängende Auwälder gibt es heute entlang des Flusses. Die eingerichteten Schutzzonen werden nicht ausreichend vor Abholzung und Jagd geschützt.

Das kritisierte Hubert Weinzierl, Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) bereits vor zwei Jahren. Die DBU fördert seitdem ein Projekt in Süd-Ungarn zum Erhalt der Donau-Auwälder mit rund 440.000 Euro. Der „Managementplan für den Donau-Drau-Nationalpark“ soll dazu beitragen, das Bewusstsein der Fluss-Anrainer für ihren Lebensraum zu ändern.

Vor Ablauf des Projektes im Jahr 2009 besuchten heute Dr. Andor Nagy, stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses des ungarischen Parlaments, und Prof. Dr. Àrpàd Berczik, Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, die DBU-Geschäftsstelle in Osnabrück.

Im Blickpunkt standen die Umweltsituation und -politik in Ungarn. Nagy und Berczik informierten sich über die Förderaktivitäten der DBU, die neben zahlreichen Projekten seit mehreren Jahren auch ein Austausch-Stipendienprogramm in Ungarn unterstützt. Es bietet Hochschulabsolventen die Möglichkeit, sechs bis zwölf Monate an deutschen Universitäten, Forschungsinstituten oder Unternehmen zu einem Umweltschutz-Thema zu arbeiten und zu forschen.

Ein weiteres zentrales Thema war das DBU-geförderte Projekt im Donau-Drau-Nationalpark, dass in Kooperation zwischen dem WWF-Auen-Institut der Universität Karlsruhe und der Ungarischen Donauforschungsstation der Akademie der Wissenschaften Ungarns erarbeitet wird. Im Rahmen des Managementplanes soll insbesondere mit der Holzwirtschaft ein Leitbild für das 30.000 Hektar große Schutzgebiet erstellt werden, das auch den Aufbau eines naturverträglichen Tourismus berücksichtigt.

„Für naturinteressierte Deutsche und Österreicher ist das Gebiet vergleichsweise leicht zu erreichen. Wenn die Auwälder natürlich sanft touristisch erschlossen werden, kann das der gesamten Region helfen“, erklärte DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde anlässlich des Besuches der ungarischen Delegation. Die Umsetzung des Managementplanes soll am Ende bei der Nationalparkverwaltung und dem ungarischen Umweltministerium liegen.

Pläne zum Ausbau des Flussbettes für eine bessere und schnellere Schifffahrt, die angrenzende Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft „machen Europas größtem noch erhaltenem Auwald-Komplex zu schaffen und erfordern solche schützenswerte Maßnahmen“, erklärte Brickwedde. Denn zurzeit seien die Kriterien für die Schutzkategorie „Nationalpark“ der Internationalen Naturschutzunion für einige Donau-Auwaldflächen nicht erfüllt. „Die Förderung solcher Vorhaben können eine Referenz auch für andere Schutzprogramme der EU sein“, erklärte Brickwedde die Tragweite des Projektes.

Media Contact

Franz-Georg Elpers idw

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