System Erde-Mensch. Handlungsoptionen und Managementstrategien

Alle reden vom Klimawandel. Doch der ist bei weitem nicht das einzige große Umweltproblem.- DFG-Senatskommission für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung (Geokommission) und GeoUnion hatten unter dem IYPE-Motto „Earth Sciences for Society“ eingeladen.

Mehr als 300 Geo-Experten kamen zu der Tagung am 12. und 13. Juni ins dbb forum Berlin, um zukunftsfähige Strategien für die Geowissenschaften zu entwerfen.

Der Klimawandel ist nicht das einzige große Umweltproblem. Die Versorgung mit Energie, Rohstoffen und Wasser, Naturgefahren wie Erdbeben und Tsunamis, Landnutzung, Artensterben, Urbanisierung und Megastädte sind nur einige der Themenfelder, die nicht weniger bedeutsam sind für die Zukunft und Lebensqualität der bald neun Milliarden Menschen.

Mit dem Ziel, die Geowissenschaften im Hinblick auf diese Zukunftsprobleme durch zukunftsfähige und strategisch gesetzte Anforderungsprofile neu auszurichten, kamen am 12. und 13. Juni über 300 prominente Wissenschaftler auf Einladung der DFG-Senatskommission für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung (Geokommission) und der GeoUnion im dbb forum Berlin zusammen. Wie für das International Year of Planet Earth (IYPE), in dessen Rahmen die Tagung stattfand, war auch hier das Motto „Earth Sciences for Society“.

Angesichts wachsender Georisiken, knapper werdender Georessourcen und des beschleunigten Umwelt- und Klimawandels („Global Change“) richtete sich die Tagung nicht nur an die anwesenden Experten der Geowissenschaften, sondern als Appell auch an Politik und Wirtschaft. Professor Volker Mosbrugger, Direktor des Frankfurter Forschungsinstituts Senckenberg, sagte als amtierender Vorsitzender der Geokommission:

„Die Bewältigung der enormen Zukunftsaufgaben erfordert ein besonderes Engagement. Dabei geht es zum einen um eine Neuorientierung der Geowissenschaften mit einem zielgerichteten Ausbau der Infrastrukturen und Technologieplattformen, aber auch um das gemeinsame Anpacken. Nur im Rahmen eines Erdsystem-Ansatzes können zielgerichtete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Dies erfordert auch ein global ausgerichtetes und international abgestimmtes Handeln, die fächerübergreifende Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und ein engeres Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“

Der Präsident der GeoUnion, Professor Rolf Emmermann und Volker Mosbrugger stimmten darin überein, dass zur Sicherung der Lebensgrundlagen auf dem Planeten Erde für künftige Generationen nachhaltige Konzepte für eine intelligente Nutzung natürlicher Ressourcen, zur Minderung der Folgen von Naturkatastrophen, für den Erhalt der Biodiversität sowie zur Bewältigung der Urbanisierungs- und Megastädte-Problematik ein unabdingbares Muss sind.

Um im Rahmen des globalen Wandels und angesichts der kontinuierlich wachsenden Weltbevölkerung verlässlichere Prognosen künftiger Entwicklungen geben und Managementstrategien entwickeln zu können, bedürfe es eines umfassenden Verständnisses der Rückkopplungseffekte im System Erde-Mensch, so ein Fazit von Rolf Emmermann.

Handlungsbedarf sehen die Wissenschaftler insbesondere bei der Entwicklung eines Erdsystem-Managements. Dieses müsse umfassen:

(a) vernetzte Monitoring-Systeme für die Beobachtung des Systems Erde-Mensch;
(b) Auswerte- und Analysesysteme, die den neuesten technologischen Standards entsprechen;
(c) integrative (Erdsystem-Modelle als Prognose-Werkzeuge;
(d) Managementstrategien, die sowohl (geo-)wissenschaftlich-technische als auch marktwirtschaftliche und politische Maßnahmen beinhalten; nicht zuletzt bedarf es hierzu der Entwicklung geeigneter Governance-Strukturen.
Ansprechpartner bei Rückfragen:
Prof. Dr. Volker Mosbrugger
069-7542 1514 oder 1213

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Doris von Eiff idw

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