DFG-Präsident zum Stammzellgesetz: Wissenschaft kann damit leben

Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor Ernst-Ludwig Winnacker, hat sich erleichtert darüber geäußert, dass das Gesetz zur Sicherstellung des Embryonenschutzes im Zusammenhang mit Einfuhr und Verwendung menschlicher embryonaler Stammzellen, kurz Stammzellgesetz, gestern abend mit deutlicher Mehrheit vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde.

Er dankte in einem Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk den InitiatorInnen dafür, dass das Gesetz, wie bei der Bundestagsdebatte am 30. Januar zugesagt, in so kurzer Zeit auf den Weg gebracht werden konnte. Winnacker geht davon aus, dass es nach der Zustimmung des Bundesrates Ende Mai zu einer zügigen Umsetzung des Gesetzes kommen wird.

Zur Frage der Stichtagsregelung, also der Auflage des Gesetzes, dass nur embryonale Stammzelllinien importiert werden dürfen, die vor dem 1.1.2002 gewonnen wurden, äußerte sich Winnacker vorsichtig optimistisch. Wörtlich sagte er: „Wir können mit dieser Regelung leben“. Er erwarte, dass unter den rund 70 Zelllinien, von denen weltweit ausgegangen wird, hinreichend viele seien, die für die Versuche, die jetzt durchgeführt werden sollen, geeignet sind.

Zur Frage der Kooperationsmöglichkeiten deutscher Wissenschaftler mit ihren Kollegen im Ausland meinte Winnacker, dass die durch einen Änderungsantrag ins Gesetz aufgenommene Strafbewehrung überdacht werden müsse, falls deutsche Wissenschaftler im internationalen Kontext dadurch handlungsunfähig würden. Zunächst aber sei die Wissenschaft gut beraten, ihre Forschung unter den jetzt geltenden Bedingungen durchzuführen.

Media Contact

Dr. Eva-Maria Streier idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer