Zelltransplantion bei Parkinson erfolgreich
Infundierte RPE-Zellen reduzieren Muskeltremor um 40 Prozent
Forschern ist es gelungen, bei sechs Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung mittels Zelltransplantation eine merkliche Verbesserung herbeizuführen. Nach einer Infusion von retinalen Zellen in das geschädigte Gehirnzentrum reduzierte sich die Intensität des Kräfte raubenden Muskeltremors um 40 Prozent. Studienleiter Ray Watts von der Emory University in Atlanta wirft aber ein, dass die Behandlung noch Jahre von einem durch die Behörden genehmigten klinischen Einsatz entfernt ist.
„Die erste Transplantation wurde vor 21 Monaten durchgeführt“, erklärte Watts auf dem Jahrestreffen der American Academy of Neurology. Forscher entnahmen von einer Spenderbank RPE-Zellen („retinal pigment epithelial cells“) des menschlichen Augengewebes. Obwohl diese Zellen keine Gehirnzellen sind, produzieren diese den Neurotransmitter Dopamin, der die Bewegung steuert. Bei Parkinson-Patienten sterben die eigenen Dopamin produzierenden Zellen ab. Betroffene verlieren kontinuierlich die motorische Kontrolle und leiden an Muskeltremor bzw. Sprachstörungen. Um diesen Zellverlust zu kompensieren, züchteten die Morscher Millionen von RPE-Zellen. Rund 350.000 Zellen wurden jedem Patienten infundiert.
Nach einem Monat begannen die transplantierten Zellen nach Angaben der Forscher Dopamin zu produzieren. Besonders am Morgen verbesserten sich die Symptome und die Hilfsbedürftigkeit der Patienten reduzierte sich. Die neue Methode wird im Vergleich zu einem weiteren Verfahren, bei dem neurologische Zellen von Embryonen aus Schwangerschaftsabbrüchen verwendet werden, von weniger Nebenwirkungen begleitet. Trotz der ersten Erfolgen bestätigen die Forscher, dass es noch viel zu früh sei, um von einer tatsächlich wirksamen Therapie gegen Parkinson zu sprechen.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…