Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im <br>3. Quartal 2006

Das BIP misst den Wert der im Inland erwirtschafteten Leistung. Die Wirtschaftsleistung war in den ersten beiden Quartalen 2006 mit 0,8% und 1,1% so stark gestiegen wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr.

Die Wachstumsimpulse kamen im dritten Quartal 2006 sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Zum einen hat der Außenhandel wieder an Dynamik gewonnen: Die Exporte stiegen stärker als die Importe (+ 4,2% gegenüber + 3,6%, preisbereinigt, im Vorquartalsvergleich); der Außenbeitrag trug positiv zum BIP-Wachstum bei (+ 0,4%Punkte). Zum anderen ist die Nachfrage aus dem Inland wiederum gestiegen: So wurde im Berichtsquartal nicht nur mehr investiert (+ 0,8% in Bauten und + 0,7% in Ausrüstungen), sondern auch mehr konsumiert als im zweiten Quartal 2006 – die privaten Haushalte gaben preis-, saison- und kalenderbereinigt 0,7% mehr für ihren Konsum aus, der Staat erhöhte seine Konsumausgaben um 0,9%.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:

Im Vorjahresvergleich nahm die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2006 um 2,3% zu, nach 3,2% im ersten und 1,3% im zweiten Quartal des Jahres. Kalenderbereinigt – im Berichtsquartal stand ein Arbeitstag weniger zur Verfügung als im dritten Quartal des Vorjahres – stieg das BIP mit 2,8% sogar etwas stärker als in der ersten Jahreshälfte.

Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2006 wurde von 39,3 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 336 000 Personen oder 0,9% mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erwerbslosen (internationale Abgrenzung) verringerte sich im dritten Quartal 2006 um 260 000 Personen oder 6,9% auf rund 3,5 Millionen Personen und war damit im Vorjahresvergleich das fünfte Quartal in Folge rückläufig. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt reduzierte sich damit von 8,9% im dritten Quartal 2005 auf 8,2% im Berichtsquartal.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, nahm im dritten Quartal 2006 im Vorjahresvergleich um 1,4% zu. Je Erwerbstätigenstunde gerechnet erhöhte sie sich um 1,5%, da die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen geringfügig abnahm. Ausschlaggebend hierfür war die geringere Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitstage sowie ein weiterer Anstieg der Teilzeitquote.

Auf der Entstehungsseite des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts trugen im dritten Quartal 2006 alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme der Landwirtschaft (- 0,9%) positiv zur Wirtschaftsentwicklung im Vorjahresvergleich bei. Im Baugewerbe scheint der jahrelange Abwärtstrend gestoppt: Der Anstieg der Bruttowertschöpfung von 4,2% wurde lediglich vom Produzierenden Gewerbe noch übertroffen (+ 4,9%). In den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 3,2%), Finanzierung und Vermietung (+ 2,0%) sowie öffentliche und private Dienstleister (+ 0,2%) erhöhte sich ebenfalls die Wirtschaftsleistung. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 2,6%.

Auf der Verwendungsseite des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts wurde im dritten Quartal 2006 vor allem in Ausrüstungen (+ 6,8%) mehr investiert als vor einem Jahr. Auch die Investitionen in Bauten sind erneut kräftig gestiegen (+ 3,3%) – so stark wie zuletzt vor Beginn der langen Schwäche-Periode im Baugewerbe im Jahr 2000. Vom Konsum gab es ebenfalls Positives zu vermelden: So stiegen die privaten Konsumausgaben im Berichtsquartal um 0,6% im Vorjahresvergleich, die staatlichen Konsumausgaben nahmen um 0,9% zu. Der Außenhandel präsentierte sich weiterhin sehr dynamisch: Die Exporte stiegen mit 10,7% stärker als die Importe (+ 10,2%), so dass der preisbereinigte Außenbeitrag mit 0,6%-Punkten zum BIP-Wachstum im Vorjahresvergleich beitrug.

In jeweiligen Preisen war das Bruttoinlandsprodukt ebenso wie das Bruttonationaleinkommen im dritten Quartal 2006 um 2,8% höher als vor einem Jahr. Das Volkseinkommen nahm um 3,2% zu. Das Arbeitnehmerentgelt nahm nach den Rückgängen im Jahr 2005 erneut leicht zu (+ 1,5%), während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen im Berichtsquartal deutlich höher waren als vor einem Jahr (+ 6,3%). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 1,3%. Die Sparquote der privaten Haushalte ging von 9,1% im dritten Quartal 2005 leicht auf 8,9% im Berichtsquartal zurück.

Über die Erstberechnung des dritten Quartals 2006 hinaus wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse für das erste und zweite Quartal 2006 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Solche laufenden Revisionen erfolgen routinemäßig, um neu verfügbare statistische Informationen schnellstmöglich einbeziehen zu können. Die Neuberechnungen ergaben Veränderungsraten des BIP, die für die ersten beiden Quartale 2006 um 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte höher ausfielen als die vorläufigen Ergebnisse. Diese Aufwärtskorrekturen sind vor allem bedingt durch höhere Investitionen. Eine komplette Gegenüberstellung der bisherigen und neuen Ergebnisse für das BIP erfolgte bereits in der Schnellmeldung zur Wirtschaftsleistung im 3. Quartal 2006 vom 14. November 2006.

Diese und weitere Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im Internet (http://www.destatis.de) abgerufen werden. Außerdem werden in der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2 „Vierteljahresergebnisse“ (Bestellnummer 2180120) sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1“ (Bestellnummer 2180130) tiefer gegliederte Ergebnisse veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen sind online im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/shop kostenfrei erhältlich. Einen ausführlichen Qualitätsbericht für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen finden Sie ebenfalls kostenfrei im Internet unter http:/www.destatis.de/download/qualitaetsberichte/qualitaetsbericht_v gr.pdf.

Weitere Auskünfte gibt: VGR-Infoteam, Telefon: (0611) 75-2626, E-Mail: bip-info@destatis.de

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