Netzwerke entwickeln neue Analyseverfahren für Biotechnologie

Gemeinsamkeit macht stark: Bei anspruchsvollen Entwicklungen im Bereich von Spitzentechnologien hat sich die Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen bewährt. In zwei interdisziplinären Verbundprojekten – gefördert im Rahmen des Förderkonzeptes „Mikrosystemtechnik 2000+“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Programms „InnoNet – Förderung von innovativen Netzwerken“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie – entwickeln derzeit fünf Forschungseinrichtungen und acht mittelständische Unternehmen neue Verfahren für eine schnelle, kostengünstige und flexible Analyse von biochemischen Substanzen mit Hilfe von Mikrostrukturen. Am Dienstag, 23. April, stellen die Projektpartner auf der internationalen Fachmesse „Analytica 2002“ in München ihre bisherigen Ergebnisse öffentlich vor.

Der überwiegende Teil der medizinischen Diagnostik (z.B. Creatininbestimmung in Urin und Blut) wird derzeit mit Großgeräten durchgeführt. Diese Geräte sind nur in großen Zentrallabors ökonomisch zu betreiben. Eine Analyse direkt beim Patienten, die sogenannte Point-of-Care (POC) Analytik, ist nicht möglich. Das im Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ des BMBF mit über 1,3 Mio. Euro geförderte Verbundprojekt BIOCHIP entwickelt mit drei Projektpartnern einen mikrostrukturierten Biochip, auf dem sich kleinste Probenmengen von Urin und Blut in miniaturisierten, fluidischen Strukturen untersuchen lassen. Das große Oberflächen-Volumen-Verhältnis auf dem Biochip führt zu extrem kurzen Reaktionszeiten und zu schnellen Testergebnissen. Schon im Verlaufe einer Behandlung, z.B. während der ärztlichen Visite, können die notwendigen Untersuchungen im Beisein des Patienten durchgeführt werden. Das Ergebnis fließt sofort in die Diagnose und Therapie ein.

Die zehn Partner des Projektes „High-Throughput-Methoden in der Gendiagnostik“, im Rahmen von InnoNet mit über 900.000 Euro vom BMWi unterstützt, konzentrieren sich auf den schnellen und selektiven Nachweis von Mikroorganismen mittels „Immuno-Capturing“. Das Probenmaterial durchläuft in diesem Verfahren einen porösen Feststoff, dessen Oberfläche mit sogenannten affinen Strukturen besetzt ist. Diese sind in der Lage, einen bestimmten Mikroorganismus oder eine bestimmte Gensequenz spezifisch zu binden. Salmonellen oder Antibiotikaresistenzen können so in Routineuntersuchungen schnell und unkompliziert nachgewiesen werden.

Die Präsentation der Projekte beginnt am Dienstag, 23. April, um 14 Uhr auf der Messe München, ICM, Saal 11. Wer neue Verbundprojekte plant, kann sich im Rahmen der „Analytica“ von der VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH (VDI/VDE-IT), Projektträger des BMBF und des BMWi, beraten lassen. Die Experten der VDI/VDE-IT stehen vom 23. bis zum 26. April für Beratungsgespräche zur Verfügung (Halle B2, Stand B2.375). Nähere Informationen zu den Präsentationen sowie zum Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ und zu InnoNet gibt es im Internet oder direkt bei

VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH
Ute Ackermann
Rheinstraße 10 B, 14513 Teltow
Telefon: 03328/435-113, Fax: 03328/435105, E-Mail: ackermann@vdivde-it.de

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Wiebke Ehret idw

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