Die virtuelle Vitrine – Kulturgüter neu erleben

Virtual Showcase

Wertvolle Kulturgüter in ihrem Bestand zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – dieser Aufgabe widmen sich weltweit Experten wie Museumsaussteller, Archivare und Restauratoren. Doch historisch-kulturelle Exponate sind häufig nur noch in Fragmenten erhalten, befinden sich an weit entfernten Orten oder sind für Forscher und Öffentlichkeit nicht oder nur begrenzt zugänglich.

Längst Vergangenes auf neue Art und Weise erfahrbar zu machen – dies ermöglicht das Exponat „Virtual Showcase“, das die Forscher des Fraunhofer IGD Rostock auf der CeBIT 2002 (13. – 20. März) in Hannover präsentieren.

Das EU-Projekt „virtuelle Vitrine“ nutzt die innovative Technologie der Augmented Reality (AR), um beispielsweise historische Exponate, die nur noch in einzelnen Fragmenten erhalten sind, für den Betrachter zu rekonstruieren. Das Herzstück der Konstruktion bildet eine halbverspiegelte Glasvitrine. Mit ihrer Hilfe gelingt es den Forschern, reale Artefakte und virtuelle Computerdarstellungen nahtlos miteinander zu verschmelzen. Die Bilder dazu kommen von einer außerhalb der Vitrine angebrachten Projektionsleinwand.

Mit dem Blick in die virtuelle Vitrine erhält so der Museumsbesucher je nach Wunsch ergänzende, multimediale Informationen in sein Blickfeld eingespiegelt und kann so die Objekte intuitiv erleben. Winzige Sensoren an der infrarotgesteuerten Spezialbrille verfolgen die Kopf- und Blickrichtung des Betrachters und gewährleisten die passgenaue Überblendung von realem Inhalt und virtuellen Bildern. Die konische Form des Vitrinenkörpers soll künftig auch mehreren Besuchern gleichzeitig ermöglichen, das zu einem historischen Ganzen verschmolzene Bild von allen Seiten zu betrachten. So erhält z. B. die berühmte antike ägyptische Büste der Nofretete nicht nur ihr magisches Auge wieder. Der Besucher erfährt zudem wichtige historische oder baugeschichtliche Hintergrundinformationen.

„Die interaktive Ausstellungsvitrine stellt einen wichtigen Schritt in der Entwicklung intelligenter Alltagsumgebungen dar. Wenn der Betrachter sich voll dem Exponat zuwenden kann – ohne umständlich Schautafeln zu studieren oder Computer zu bedienen – , ermöglicht das eine neue Qualität von geschichtlicher Wissensvermittlung“ erklärt Jörg Voskamp, Leiter der Abteilung Visualisierung und Interaktionstechniken des IGD Rostock.

Das Projekt Virtual Showcase will modernste Informationstechnologien benutzerfreundlich in bestehende Systeme integrieren, wie sie in öffentlichen Einrichtungen wie Museen bestehen. Virtual Showcase ist kompatibel zu traditionellen Vitrinen. Das Exponat soll in Kürze im Technischen Museum Wien, dem Deutschen Museum Bonn und im Archäologischen Museum Braga in Portugal eingesetzt werden. Neben Museen sind Bereiche wie Bildung, Unterhaltung, Technik und Wissenschaft dafür prädestiniert den Virtual Showcase einzusetzen.

Auch Entwickler aus dem Schiffbau und der Automobilindustrie , die die Technologie von Virtual Showcase beispielsweise für das Rapid Prototyping verwenden wollen, haben bereits Interesse bekundet. Ingenieure und Designer sollen damit schon in einer frühen Projektphase um ein 3D-Modell des neuen Autos herumgehen und Änderungen sofort einarbeiten können.

Das Projekt Virtual Showcase wird von der Europäischen Union gefördert. Forschungspartner des Fraunhofer IGD Rostock sind u.a. das Centro de Computaç“o Gráfica (CCG) in Portugal, das Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation IMK in St. Augustin und die Technische Universität Wien.

CeBIT 2002
Messe Hannover
16. – 20. März 2002
Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Gesellschaft
Halle 11, Stand A14

Ansprechpartner:
Jörg Voskamp
Fraunhofer IGD Rostock
E-Mail: joerg.voskamp@rostock.igd.fraunhofer.de

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Bernad Lukacin idw

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