Neue Hoffnung für Rückenschmerzpatienten: Prodisc, die künstliche Bandscheibe, setzt sich durch

Implantat hält Wirbelsäule beweglich / Studie belegt Patientenzufriedenheit / Nach 15 Jahren Erprobung Aufbau eines bundesweiten Kompetenznetzwerkes für Bandscheibenchirurgie

"87 Prozent der Patienten sind mit der künstlichen Bandscheibe Prodisc zufrieden", sagt Andreas Schmitz, Neurochirurg aus Jena, auf einem Pressegespräch des Bochumer Implantate-Spezialisten Clinical House. "Im Vergleich: Bei der Versteifung der Wirbelsäule war das nur bei 62 Prozent der Fall. Der Patient erholt sich nach diesem minimal-invasiven Eingriff schnell und kehrt rasch in Beruf und Familie zurück". Er zitiert eine aktuelle vergleichende Zwei-Jahres-Studie aus den USA, die auf dem diesjährigen Eurospine-Kongress der Wirbelsäulenchirurgen in Barcelona vorgestellt wurde. Autor ist Professor J. Zigler vom texanischen Rücken-Institut an der Texas Back Institute Research Foundation. Schmitz, der schon mehr als 300 Implantate eingesetzt hat, erklärt: "Ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Prothesenimplantation ist die richtige Indikationsstellung." Das sind in erster Linie Patienten unter 60 ohne Osteoporose.

"In der Wirbelsäulenchirurgie steht ein Paradigmenwechsel unmittelbar bevor", sind sich die Experten des Pressegespräches in diesem Zusammenhang einig. Das Hightech-Implantat aus Titan ersetzt die faserig und spröde gewordene natürliche Bandscheibe. Die Operation dauert durchschnittlich nur 90 Minuten. "Durch ihr einzigartiges ’semi constrained design’ ermöglicht die Prothese eine Rotationsbewegung, die die natürlichen Bewegungen der Wirbel nachahmt", erläutert Professor Burkhard Rischke, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Pinneberg und Leiter des Kompetenzzentrums für Bandscheibenchirurgie. Bei schweren Bandscheibenvorfällen war bislang die operative Versteifung (Fusion) des betroffenen Wirbelsäulensegmentes eine gern gewählte Lösung. "Die dadurch gewonnene Stabilität reduziert allerdings die Beweglichkeit. Außerdem werden die angrenzenden Wirbelsegmente stark belastet", beschreibt Rischke die Hauptnachteile des bisher häufig praktizierten Verfahrens. Der Chirurg betont zudem die über 15-jährige klinische Erfahrung, auf die Arzt und Patient bauen können. Prodisc wurde bislang mehr als 10.000 Mal erfolgreich implantiert.

"Im Bereich der modernen Bandscheibenchirurgie besteht sowohl bei Ärzten als auch bei Betroffenen noch viel Aufklärungsbedarf", weiß Dirk-Rolf Gieselmann, Geschäftsführer von Clincial House. Das Unternehmen unterstützt deshalb den Aufbau von Kompetenzzentren. Diese zertifizierten Einrichtungen setzen die Prodisc-Methode regelmäßig ein. Zusätzlich schulen sie ihre zuweisenden Fachkollegen und bieten Patienteninformationsveranstaltungen oder Bandscheibensprechstunden an. In Kombination mit einem Arzt-Such-Service im Internet können Rückenchmerzpatienten bereits jetzt schnell und unkompliziert versierte Spezialisten in ihrer Region finden.

Quellen: Pressegespräch "Neue Bandscheibe in 90 Minuten. Prodisc – Eine Innovation setzt sich durch", Übersee-Club, Hamburg, 29. September 2005

JE Zigler, BL Sachs, RF Rashbaum, DD Ohnmeiss: Total disc replacemant using Prodisc 24-month follow-up results of a prospective randomized comparison to fusion. Eur Spine J (2005), 7th Annual Meeting of the Spine Society of Europe, September 21-24, 2005, Barcelona, Spain, S:14

Herausgeber: Clinical House GmbH Am Bergbaumuseum 31 44791 Bochum

Media Contact

presseportal

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer