Forschungsinstitut für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Drei Herzzentren und Universität Witten/Herdecke gründen Forschungsverbund

Die Herzzentren St. Johannes-Hospital in Dortmund, Osnabrück/Bad Rothenfelde und Wuppertal werden am 13.09.2000 in der Universität Witten/Herdecke ein gemeinsames Institut für molekulare und klinische Forschung auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen gründen. Die Verbindung der drei Herzzentren in einem Wissenschaftsverbund erlaubt klinische und molekulare Studien in einer durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen speziell ausgewählten Patientengruppe, die jährlich über 20.000 Herzkatheteruntersuchungen und über 8.000 chirurgische Eingriffe am offenen Herzen einschließt. Die hierdurch vorgegebene monozentrische Struktur für molekulare und klinische Forschung läßt den größten Verbund dieser Art in Europa entstehen

Die drei Herzzentren beschreiten hiermit neue Wege der Strukturierung der klinischen Forschung, wie sie wiederholt vom Wissenschaftsrat und anderen wissenschaftlichen Gremien in Deutschland angemahnt wurden. In dem vorliegenden Verbund ist es möglich, klinische Forschung so zu gestalten, dass aus den Ergebnissen „Leitlinien“ für Diagnostik und Therapie erarbeitet werden können, die dann im Sinne einer „Evidence Based Medicine“ standardisiert werden. Der Hauptvorteil für die genannten Herzzentren liegt darin, dass ihre diagnostischen und therapeutischen Entscheidungsabläufe und Maßnahmen einer kontinuierlichen Qualitätskontrolle unterzogen werden, so dass die Medizin in diesen Zentren „besser“ wird. Es ist gerade im deutschen Gesundheitsystem ein berechtigter Vorwurf, dass Qualitätssicherungs-Maßnahmen in unzureichendem Maße erfolgen.

Der neue Forschungsverbund wird einen zusätzlichen Schwerpunkt auf dem Gebiet der molekularen Herz-Kreislauf-Forschung entwickeln, der die Zukunft in Diagnostik und Therapie der Herz-Kreislauf-Erkrankungen entscheidend bestimmen wird. Es handelt sich hierbei um die Identifikation und das Verstehenlernen von genetisch gesteuerten Abläufen sowie die Interferenz dieser Abläufe mit therapeutischen Maßnahmen. Die drei Herzzentren verschaffen sich hierdurch frühzeitig einen direkten Zugang in die sich abzeichnende genetische Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das Institut wird im Bereich der molekularen Forschung und der Organisation genetisch orientierter diagnostischer und therapeutischer Studien in enger Kooperation mit den führenden molekularbiologischen Arbeitsgruppen auf diesem Gebiet kooperieren. Eine besonders enge Kooperation betrifft dabei das Max-Dellbrück-Zentrum für klinische Forschung an der Humboldt-Universität in Berlin.

Das Kooperationsprojekt ist so aufgebaut, dass es modellhaft die Forderungen von Wissenschaftsrat und anderen Wissenschaftseinrichtungen der Bundesrepublik Deutschland aufnimmt und in klinische Praxis übersetzt. Es bezieht zum frühest möglichen Zeitpunkt die neu sich entwickelnden molekularen Therapien in die Behandlungsmaßnahmen ein. Es ist außerdem so konstruiert, dass es als Modell für die Fortentwicklung von Wissenschaftsstrukturen auf dem Gebiet der klinischen Medizin in der Bundesrepublik Deutschland dienen kann.

Weitere Informationen bei: Professor Dr. Hartmut Gülker, 0202/896-5700 oder -5708

Media Contact

AKay Gropp

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer