Camcopter – Fliegendes Auge nicht nur für Militärs

Foto: schiebel.com

Das österreichische Unternehmen Schiebel hat bereits über 100 Stück der eine Mio. Euro teuren Hubschrauberdrone Camcopter S-100 absetzen können. Dies sagte Stefan Vieweg, Marketingmanager von Schiebel, gestern, Dienstag, in Wien bei einer Veranstaltung der Österreichischen Computer Gesellschaft. Man sei sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung und froh, dass man als Unternehmen mit einem jungen Produkt in einem Nischensegment schon mehr als einen Kunden habe. „Die Wachstumschancen sind vielversprechend zumal der Camcopter ein ausgereiftes Produkt mit einem optimalen Preis-Leistungsverhältnis ist“, so Vieweg.

Beim Camcopter handelt es sich um eine taktische Hubschrauberdrone, die derzeit von Militärs und Behörden zur Luft-Boden-Überwachung eingesetzt wird. Die Anwendungsgebiete sind jedoch vielfältiger. „Der Camcopter dient in erster Linie als Beobachtungs- und Überwachungsgerät, kann jedoch auch zur Umweltdatenerfassung eingesetzt werden und ist in der Lage, Nutzlasten zu transportieren“, erläuterte Vieweg gegenüber pressetext. Die entsprechende Ausstattung werde auf Kundenwunsch mitgeliefert. In der klassischen Ausführung ist das Hightech-Fluggerät mit Infrarot-, Nachtsicht- oder herkömmlichen Videokameras ausgestattet. „So werden Grenzen beobachtet, landwirtschaftliche Anbaugebiete nach Drogenplantagen abgesucht oder Lecks in Ölpipelines aufgespürt“, erklärte Vieweg. Des Weiteren können im Camcopter unterschiedliche Sensoren integriert werden wie Gas- oder CO2-Detektoren sowie Funk-Störvorrichtungen, die jede GSM-Verbindung in seiner Nähe unmöglich machen. „Der Camcopter stellt eine Plattform dar, auf der eine große Bandbreite an Sensoren oder Messsystemen untergebracht werden kann“, sagte Vieweg.

Technisch gesehen ist der Camcopter mit seiner Länge von drei Metern wie jeder herkömmliche Helikopter aufgebaut. „Der entscheidende Unterschied ist, dass sich kein Pilot an Bord befindet und dieser auch am Boden nicht notwendig ist. Der Camcopter navigiert sich selbst anhand von zuvor definierten Parametern“, führte Vieweg aus. „Bei der Einsatzplanung werden im Prinzip nur GPS-Koordinaten, Flughöhe und -geschwindigkeit vorgegeben, den Flug absolviert das Gerät eigenständig.“ Ein Pilot am Boden kann jedoch jederzeit in den Flug eingreifen und die Steuerung übernehmen.

Das zentrale Kontrollcenter am Boden ist der sogenannte Cube. Die Koffer-große Kontrollstation verbindet den Helikopter mit dem Bodenpersonal. „Der Cube ist das Gehirn des Systems am Boden, hat alle nötigen Zusatzkomponenten integriert und bietet Anschlussmöglichkeiten für Laptops zur Missionskontrolle oder Videoanzeige. Die Einspeisung der gelieferten Daten in andere Systeme und Unternehmensnetzwerke ist in Echtzeit umsetzbar, wodurch der Camcopter auch von einem weit vom Einsatzort entfernten Standort überwacht und gesteuert werden kann“, meinte Vieweg.

Die Wachstumschancen am Markt für autonome Systeme sind vor allem im militärischen Bereich sehr groß. „Das US-Militär setzt in ihrer Einsatzorganisation schon seit einiger Zeit auf unbemannte Dronen. Andere Militärs ziehen hier mittlerweile nach“, weiß Vieweg. Zwar geizen militärische Behörden mit genauen Zahlen, Vieweg rechnet aber mit einem Wachstum von zehn bis 20 Prozent. Den weltweiten Markt teilen sich etwa 100 Dronen-Hersteller auf, wobei lediglich vier ernst zu nehmen seien. Der Großteil davon ist jedoch auf Flächendronen spezialisiert. „Diese haben zwar den Vorteil, im Gleitflug gute Aufnahmen machen zu können, jedoch kann nur ein Helikopter in der Luft stehen bleiben und dasselbe Gebiet über einen längeren Zeitraum überwachen“, strich Vieweg die Vorteile einer Helikopterdrone hervor.

Media Contact

Andreas List pressetext.austria

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