Den Ernst des Lebens spielerisch erlernen

Im Mittelpunkt steht hierbei das spielerische Lernen in der Erwachsenenbildung. Eine innovative Form ernsthafter Lernanwendungen ist das von den Forschern entwickelte Konzept des „EgoTrainers“. Mit seiner Hilfe wird es künftig möglich sein, berufliche soziale Kompetenzen in den Bereichen Präsentation, Kommunikation, Moderation und Gesprächsführung via Computer aufzubauen und zu festigen.

Im Informationszeitalter ist ausgeprägtes Fachwissen der Schlüssel, um sich auf dem globalisierten Wirtschaftsmarkt behaupten zu können. Aber auch der Erwerb von sozialen Zusatzqualifikationen, so genannten Soft Skills, spielt hierbei eine immer größere Rolle. Doch oft sprengen regelmäßige Seminare und Fortbildungskurse den finanziellen Rahmen von, vor allem, kleinen und mittelständischen Unternehmen. Um ihren Mitarbeitern dennoch ein hochwertiges Weiterbildungsangebot ermöglichen zu können, sind sie auf neue Formen des Lernens und Lehrens angewiesen.

Großes Potenzial versprechen in diesem Bereich spielbasierte Lerntechnologien, die sich auf bewährte Entwicklungen aus dem Bereich der PC-Spiele stützen. Ziel ist es, Spaß und Emotionen in den Lernprozess einzubringen und ihn interaktiv zu gestalten. Mit den Eigenschaften von Simulations- und Strategiespielen können komplexe Lerninhalte anschaulich vermittelt werden und dies immer unter Berücksichtigung des individuellen Lernfortschritts. Die sofortige Anwendung und Erprobung des neu erworbenen Wissens erzeugt einen nachhaltigen Erinnerungseffekt. In diesem Zusammenhang haben die Forscher des Fraunhofer IGD Rostock kürzlich das Lernspielprojekt „EgoTrainer“ auf den Weg gebracht, in dem Technologien für das spielerische Erlernen und Training von Präsentations-, Moderations- und Kommunikationstechniken entwickelt werden. „Ob beim Bewerbungsgespräch, bei Produktpräsentationen oder beim Halten von Fachvorträgen: Die Art und Weise wie mit dem Gegenüber oder gar einem ganzen Publikum kommuniziert wird, ist in den meisten Fällen ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg“, sagt Holger Diener, Leiter des Projekts „EgoTrainer“. Geplant sind vier Trainingsbereiche, die unterschiedliche Fähigkeiten ansprechen. Der „EgoPresenter“ dient der Kompetenzerweiterung bei der Vorbereitung und Durchführung von Vorträgen und Produktpräsentationen. Durch den „EgoCommunicator“ werden Planung und Durchführung verschiedener Gespräche, wie zum Beispiel Vorstellungsgespräche, geübt. Die Leitung und Kontrolle von Projekten wird mittels „EgoManager“ geübt und „EgoSales“ beschäftigt sich mit dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen.

Die Forscher arbeiten bereits tatkräftig an der Demonstration des „EgoPresenters“. Die Anwendung wurde bereits auf verschiedenen Messen und Kongressen vorgestellt und stieß auf reges Interesse. Der Spieler übernimmt bei dieser Lernanwendung die Rolle eines Mitarbeiters in einer fiktiven Firma. Aus der Ich-Perspektive agiert er mit den Augen eines virtuellen Trainierenden und eignet sich so die Kenntnisse für eine gelungene Präsentationen in Bezug auf Recherche, Ablauf und Verhalten während des Vortrages an. Die Teilanwendung „EgoPresenter“ eignet sich sowohl für das selbständige Lernen, aber auch für die Vor- und Nachbereitung von Weiterbildungsseminaren. Vor dem Übungskurs kann sich der Lernende mit dem Thema vertraut machen und im Nachhinein die vermittelten Methoden festigen.

Kontakt:
Dipl. Math. Holger Diener
Fraunhofer IGD Rostock
Tel.: 0381/ 40 24- 110
E-Mail: holger.diener@igd-r.fraunhofer.de
Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD betreibt angewandte Forschung im Bereich der graphischen Datenverarbeitung. Zu den Kernkompetenzen des Instituts gehören unter anderem Visualisierung und Simulation, Animation, Modellierung, Virtuelle und Erweiterte Realität, Sicherheitstechnologien sowie Ubiquitous Computing. Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf drei Schwerpunkte: Den Erhalt von Semantik über den gesamten Modellierungsprozess hinweg, die Wechselwirkung von Graphik und Vision sowie die Bearbeitung bibliothekarischer Fragestellungen im Kontext dreidimensionaler Modelle. Das Anwendungsspektrum der innovativen Konzepte, Modelle und Praxislösungen reicht von Virtueller Produktentwicklung über Medizin und Verkehr bis zu Multimedialem Lernen und Training. Im Auftrag von Kunden entstehen Prototypen und Komplett-Systeme, die optimal auf deren spezifische Anforderungen abgestimmt sind. So entwickeln die dreizehn Abteilungen in Darmstadt, Rostock und Singapur neue Technologien, erstellen Studien und realisieren Anwendungen und Systeme (Hard- und Software), die sich durch hohe Benutzerakzeptanz, gute Bedienbarkeit und ergonomische Gestaltung auszeichnen. Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Fraunhofer IGD haben direkten Bezug zu aktuellen Problemstellungen in Industrie und Wirtschaft. Zahlreiche Ausgründungen gewährleisten, dass Prototypen schnell in marktfähige Produkte umgesetzt werden.

Das Fraunhofer IGD kooperiert eng mit der Technischen Universität Darmstadt, der Technischen Universität Graz und der Universität Rostock. Das Centre for Advanced Media Technology (CAMTech) in Singapur, gegründet 1998, sichert die Präsenz auf den Zukunftsmärkten Asiens. Das Fraunhofer IGD beschäftigt in Darmstadt und Rostock rund 140 feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unterstützt durch etwa 140 wissenschaftliche Hilfskräfte. Der Etat betrug 2006 über 14 Millionen Euro.

Media Contact

Bernad Lukacin Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.igd-r.fraunhofer.de

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