Wien bezahlt Bahn und U-Bahn mit Funkchips am Handy

In der kommenden Woche startet die Mobilkom Austria in Wien das weltweit erste kommerzielle Handy-Angebot mit der Nahfunktechnik NFC (Near Field Communication). Mobilkom-Kunden ist es künftig möglich, Fahrscheine für Bahn und U-Bahn, Snacks sowie in weiterer Folge Parktickets oder Lottoscheine mit einem NFC-fähigen Handy zu kaufen. Die dazu nötige Technologie ist eine österreichische Entwicklung und stammt aus den Labors von NXP Semiconductors im steirischen Gratkorn. „Nach mittlerweile 40 erfolgreichen Feldversuchen, die weltweit durchgeführt wurden, starten wir nun in Wien mit der ersten kommerziellen Anwendung mit NFC“, sagt Ernst Müllner, Geschäftsführer NXP Austria, im Gespräch mit pressetext.

„Wir werden in den kommenden Tagen Fahrscheinautomaten von Floridsdorf bis Wiener Neustadt mit den NFC-Chips ausstatten“, erklärt Stefan Wehinger, Vorstandsdirektor ÖBB-Personenverkehr AG, gegenüber pressetext. Um einen Fahrschein zu kaufen, muss der Kunde sein Handy an einen NFC-Touchpoint halten.

Anschließend startet auf dem Mobiltelefon die entsprechende Applikation. Der Kunde gibt den Zielbahnhof ein und bestätigt per Kurzmitteilung den Kauf des Tickets. „Kurze Zeit später erhält der Bahngast seinen Fahrschein auf das Handy“, sagt Wehinger. Für den kleinen Snack zwischendurch kann der Kunde sein Handy an das NFC-Symbol bei einem Selecta-Automaten am Bahnsteig halten. Der Kaufvorgang funktioniert auf dieselbe Weise.

NFC soll den Fahrscheinkauf auch im U-Bahn-Netz der Wiener Linien http://www.wienerlinien.at vereinfachen. „Wir werden bei allen U-Bahn-Stationseingängen jeweils einen Entwerter mit dem NFC-Chip ausstatten. Kunden können durch einfaches Hinhalten des Telefons und anschließender Bestätigung ein Ticket lösen“, erläutert Michael Lichtenegger, Geschäftsführer der Wiener Linien. Die Wiener Linien bieten bereits seit 2003 das SMS-Ticket an. „NFC ist hier ein Evolutionsschritt, um den Ticketkauf für den Kunden weiter zu vereinfachen“, sagt Lichtenegger.

Das erste kommerziell verfügbare NFC-fähige Handy stammt von Nokia http://www.nokia.com . Das 6131 ist mit einem NFC-Tag ausgestattet und in Kürze im Fachhandel erhältlich. Finanziell ist das Gerät von A1 subventioniert und kostet inklusive Mobilfunkvertrag 49 Euro. „Wir haben mittlerweile ausgezeichnete Beziehungen zu anderen Mobiltelefonherstellern, die an der Technologie ebenfalls äußerst interessiert sind“, erklärt Müllner. So werden unter anderen Samsung, Motorola sowie BenQ in Kürze ebenfalls NFC-Mobiltelefone auf den Markt bringen.

Neben dem Ticketkauf sind jedoch noch deutlich mehr Funktionen mit NFC denkbar. So eignet sich die Technologie zur einfachen Initialisierung von Bluetooth-Sessions, zum Download von digitalen Inhalten und touristischen Informationen oder zur Zugangskontrolle. Prinzipiell sei mit NFC sehr vieles denkbar, meint Müllner. So könnten Supermärkte ihre Kundenbindungsprogramme auf NFC-Basis organisieren, auf Plastikkundenkarten verzichten und die notwenigen Daten auf den NFC-Handy ablegen. „Die Technologie ist dabei mindestens so sicher wie eine Bankomatkarte“, betont der NXP-Chef.

Vom Erfolg der Technologie sind die fünf Partnerunternehmen überzeugt. „Die Marktdurchdringung der Technologie ist natürlich noch im Anfangsstadium und wir erwarten nicht, in wenige Wochen alle Tickets über NFC-Handys zu verkaufen. Die Technologie hat aber in jedem Fall Zukunft“, so Wehinger. Verglichen mit dem Zeitraum, den Bluetooth benötigt hat, um von den Kunden angenommen zu werden, habe NFC jedoch eindeutig die besseren Voraussetzungen, ist Müllner überzeugt. Den Bedarf an NFC-Chips schätzt er auf 300 Mio. Stück in den kommenden fünf Jahren. „Das ist eine konservative Schätzung. Ich bin überzeugt, dass wir deutlich mehr verkaufen.“

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Andreas List pressetext.austria

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