Digitaler Fremdenführer für das Fahrrad

Am Wochenende eine Radtour mit den Kindern – doch wohin? Wie findet die Familie Wege, auf denen sie sich nicht zwischenzeitlich die viel befahrenen Landstraßen mit LKWs und Autos teilen muss? Und wo könnte ein netter Biergarten mit Spielplatz für eine Pause sein, oder gar ein Bauernhof, den sie besichtigen können?

Künftig ist es mit solchen Planungsschwierigkeiten vorbei – zumindest in der deutsch-niederländischen Grenzregion. Auf einer entsprechenden Internetseite können sich Radtouristen Touren ganz nach ihren Wünschen zusammenstellen – etwa kindgerecht, für Senioren oder eine landschaftlich besonders reizvolle Strecke. Darüber hinaus lassen sich Erlebnispunkte mit einbeziehen wie eine Führung durch einen Schweinestall oder ein Cafe. Als Alternative können sie auch eine der bereits ausgearbeiteten Themenrouten wählen.

Am Tag der Tour leihen die Ausflügler bei der jeweiligen Touristeninformation einen PDA, auf dem die Daten gespeichert sind. „Die Radfahrer werden mithilfe von Luftbildern, Stadtplänen und topographischen Übersichtskarten auf der zuvor geplanten Route geführt“, sagt Dr. Michael Gerhard, der die Entwicklung der Tourenführung am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund geleitet hat. Das Besondere: Anders als bei bestehenden Navigationssystemen, etwa dem Radtourenplaner NRW, bekommt der Radfahrer nicht nur Richtungsangaben angezeigt und angesagt, sondern wird auf multimediale Weise gelotst.

Aus einer regionalen touristischen Datenbank erhält er zum Beispiel Informationen zu Sehenswürdigkeiten, die am Wegesrand liegen. Auf Wunsch kann er sich entsprechende Videoclips ansehen und Podcasts anhören. Ein weiteres Novum: Auf den eingesetzten digitalen Karten sind auch befahrbare Fuß- und Feldwege flächendeckend erfasst. Bisherige Radroutenplaner verwenden lediglich die amtlichen Straßenverkehrs- und Radwegenetze.

Ab Sommer diesen Jahres können sich Radler die Touren auf den Seiten der beteiligten Kommunen Bocholt, Aalten und Winerswijk individuell zusammenstellen. Zudem stehen sechs Standardrouten zwischen 35 und 65 Kilometern Länge zur Verfügung. Der digitale Fremdenführer soll regional ausgeweitet und auch für Nordic Walker, Inliner und Reiter angeboten werden – Rückfahrten mit Bus und Bahn sollen hinzukommen. „Der digitale Fremdenführer ist ein Referenzprojekt“, sagt Gerhard, „insbesondere was die Nutzung grenzüberschreitender Geodaten für mobile touristische Informations- und Navigationsanwendungen angeht.“

Media Contact

Dr. Janine Drexler idw

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