Portal in die Zukunft: HAWK

Statt einer Liste von Links erhält der Suchende mit HAWK eine graphisch aufbereitete Präsentation

Bei einem großen Zulieferbetrieb eines Autokonzerns ist ein Zwischenfall aufgetreten. Ein Konstruktionsfehler mehrerer Autoteile wurde festgestellt. Zur sofortigen Behebung ist es zu spät. Tausende Autos mit diesen Mängeln wurden bereits verkauft. Eine große Rückrufaktion muss gestartet werden, um das Sicherheitsrisiko zu beseitigen. Auf die Schnelle müssen die betroffenen Fahrzeuge samt Kaufdatum und Käufer erfasst werden. Nun ist guter Rat teuer! Wie kann das Problem in kürzester Zeit gelöst werden?

Bisher hätte dies nun ein umfangreiches Recherchieren zur Folge gehabt. Welche Automarken sind betroffen? Wohin und an wen wurden sie geliefert? Wann wurden sie verkauft?“ Das kürzlich abgeschlossene HAWK- Projekt könnte eine nervenschonende Lösung des Problems sein. Es handelt sich hierbei um einen benutzerfreundlichen Zugang zu unter-schiedlichen Informationsquellen im Internet, einem Web-Portal“, erklärt der Projektleiter, Lothar Rostek. Bei herkömmlichen Suchmaschinen hing das Ergebnis noch stark von der Sucheingabe ab. Heute ist es absehbar, dass sich mit dem Projekt mit dem Fantasienamen bald vollständige Sätze als Anfrage formulieren lassen. Selbst die Fragen: Wohin wurden die Autos der Serie X von 1998 geliefert? oder: Gab es einen ähnlichen Zwischenfall schon einmal? könnten beantwortet werden. Hierfür wird ein Wissensnetz als thematischer Recherchepool benötigt. Die Besonderheit des Pools besteht darin, Wissen „intelligent“ zu verknüpfen: Gibt der Benutzer beispielsweise „Beatle“ als Suche ein, so erhält er in diesem Kontext als Ergebnis Informationen zum PKW- Modell „Beatle“ und nicht zu der Gruppe aus den Sechzigern. Wie bei einer realen Landkarte werden bei jeder Suchanfrage gut verknüpfte Strecken abgefahren. Die für die Anfrage relevanten Informationen werden dabei aus Informationsquellen im Intra- oder Internet bezogen und zum Verbrauchertransportiert. Für den Benutzer unsichtbar werden diese Informationen dann verknüpft. Vorraussetzung dafür sind gut strukturierte Datenquellen. Die zugrundeliegenden Informationsquellen setzen sich dabei – je nach Anbietervorstellung – beispielsweise aus internen Datenbeständen, Fach-Lexika und/ oder aktuellen Daten wie Verkaufszahlen und Daten von der Kraftfahrzeugmeldestelle zusammen. Somit fallen unzählige Wege durch verschiedene Datenbanken und die mühselige Diskettensuche weg. Ein verknüpftes Wissens-Paket ist das Ergebnis der Suche. In mehreren Fenstern aber auf einer Oberfläche sind die gelieferten Informationen so vergleichbar und können parallel zueinander bearbeitet werden. Angelehnt an das Eingangsbeispiel könnten die betroffenen Automarken neben dem Liefertermin und dem Verkaufsdatum angezeigt und bearbeitet werden.

Und selbst eine Datei mit Mietwagenagenturen und Kundenservice könnte erstellt werden. Dies ermöglicht auch die Erfassung von Zusammenhängen, die auf den ersten Blick nichtersichtlich sind. Ein schneller Start der Rückrufaktion wäre das Ergebnis. Doch nicht nur in der Automobilbranche wäre die Anwendung des Projekts denkbar. Generell ist HAWK für Anbieter von Webseiten, wie zum Beispiel aus der Publikationsindustrie, der Medien- Design- Branche oder die IT-Forschung gedacht.

Ein aktuelles Beispiel für die Verwendung von HAWK liefert derzeit der S. Fischer Verlag mit seinem Thomas Mann- Projekt. Literaturwissenschaftlern- und liebhabern wird hier die umfangreiche elektronische Quelle zum Leben und Werk des Schriftstellers geboten. Aber nicht nur das: Im Gegensatz zur Druckausgabe der Werke erhält der Benutzer hier ein verknüpftes Wissensnetz bereitgestellt. Das heißt, dass neben literarischen Texten beispielsweise politische Hintergründe, literarische Zeitgenossen und Briefwechsel mit anderen Schriftstellern angezeigt werden können. Auch die Suchfunktion wird den Anforderungen des Internetzeitalters gerecht. Fehlen Hintergrundinformationen zum Text-Verständnis? Sind Worte unklar? Egal, welches Problem besteht, die Suchmaschine hilft weiter. Dienen dem S. Fischer Verlag als Quelle beispielsweise ein Almanach, verschiedene Wörterbücher sowie verschieden literarische Dokumente, so werden diese bei jeder Suche herangezogen.

Auf die Frage nach der Bedeutung von HAWK antwortet Lothar Rostek: „Durch die Verwendung von HAWK könnten in Zukunft selbst Computer- Laien einen Anreiz bekommen, sich dem Medium zu öffnen. Lebenslanges Lernen mit neuen Medien wäre nicht länger ein Privileg der IT- Fachleute, sondern bald für jeden leicht realisierbar.“

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

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Dipl.-Betriebswirt (FH) Joachim Jakobs idw

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