Fraunhofer-Roboter wurde Vize-Weltmeister

Wettbewerb für den Ernstfall: Dunkelheit in den vom Erdbeben zerstörten Häusern – ein surrendes Geräusch, Suchscheinwerfer leuchten auf. Vorsichtig bahnt sich der allradgetriebene KURT3D seinen Weg durch die von Trümmern übersäten Räume. Gesteuert wird der Roboter von seinem Operator in der Leitzentrale, der orientiert sich an den Bildern, die von KURT´s Bordkamera per Funk übertragen werden. KURT3D sucht jeden Winkel ab, schließlich entdeckt er unter den Trümmern eine Hand, sie könnte von einem Überlebenden sein. Nun sendet er die genauen Koordinaten der Fundstelle, die er mithilfe seines präzisen 3D-Laserscanners dreidimensional abgebildet hat, an die Suchmannschaft. Diese macht sich sofort auf den Weg, es geht um Sekunden.

Ein Schuhkarton großer Roboter des Fraunhofer Instituts für Autonome Intelligente Systeme ist neuer Vize-Weltmeister im Katastrophenschutz-Wettbewerb für Rettungsroboter bei den diesjährigen RoboCup-Weltmeisterschaften in Lissabon. Parallel zur Fußball-Europameisterschaft zeigten dort vom 28. Juni bis 3. Juli 2004 nicht nur 162 Fußball spielende Roboterteams ihr Können, sondern auch 15 so genannte Rescue Roboter aus aller Welt in drei unterschiedlich schwierigen Katastrophenszenarien.

Ihre Aufgabe ist es, automatisch Karten der Katastrophenumgebung zu erstellen, in denen Verschüttete eingezeichnet sind. Das gab es bislang nur in mäßiger 2D-Qualität. KURT3D von Fraunhofer AIS in Sankt Augustin bei Bonn dagegen produziert dreidimensionale räumliche Bilder. Rettungsroboter sollen zunächst vornehmlich als Kundschafter eingesetzt werden, um den Rettungskräften einen Eindruck von der Lage in einem zerstörten Gebäude zu vermitteln.

„Unser Erfolg in diesem Jahr basiert auf dem 3D-Laserscanner und unserer Software, mit der man mehrere dreidimensionale Laserbilder zu einem präzisen Szenenmodell zusammensetzen kann. Darin kann nicht nur die Lage eines Opfers genau angegeben werden, sondern auch sämtliche Hindernisse auf dem Weg dorthin werden sichtbar,“ so Dr. Joachim Hertzberg vom Fraunhofer Institut für Autonome Intelligente Systeme unmittelbar nach dem wissenschaftlichen Erfolg seines Projektteams in Lissabon.

Der RoboCup Rescue ist ein Wettbewerb nach Regeln, die von Jahr zu Jahr höhere Ansprüche an die Wissenschaftler und ihre Roboter stellen, damit die Wettbewerbsbedingungen einem echten Katastropheneinsatz immer mehr angepasst werden können.

Abgerundet werden die Meisterschaften auf Spiel- und Testfeldern durch ein dreitägiges Symposium mit Robotik-Wissenschaftlern aus aller Welt, das morgen in Lissabon zu Ende geht.

Media Contact

Marc de Bruyn AIS

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