Forscher legen internationalen IPCC-Bericht zum Klimawandel vor

In der internationalen Klimaforschung besteht kein Zweifel daran, dass der Klimawandel voranschreitet und sich beschleunigt. Bei Beobachtung und Modellierung des Klimawandels sind wesentliche Fortschritte erzielt worden. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die von Menschen verursachten Treibhausgase für den größten Teil der beobachteten Klimaänderung verantwortlich.

Dies sind wesentliche Ergebnisse des neuen Berichts des Internationalen Wissenschaftsrats zum Klimawandel (IPCC), der am Freitag in Paris vorgestellt wurde. Zugleich macht der Report deutlich, dass sehr konsequent gehandelt werden muss, damit die globale Erderwärmung nicht stärker als zwei Grad gegenüber vorindustriellen Werten ansteigt. Der IPCC stellt in seinen Berichten im Auftrage der Vereinten Nationen die aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen der Klimaänderung im Konsens der internationalen Forschung fest. Der jetzt vorgestellte Bericht ist der erste Teil des vierten IPCC-Berichts. An ihm wirkten hunderte von Wissenschaftlern mit, darunter 58 Forscher aus Deutschland.

Bei der Vorstellung des Berichts in Berlin sagte Bundesforschungsministerin Schavan am Freitag: „Der Umgang mit dem Klimawandel erfordert einen intelligenten Technologiewandel auf einer soliden wissenschaftlichen Basis. Um den Klimawandel in vertretbaren Grenzen halten, müssen wir intensive Forschung betreiben und für eine schnelle Verbreitung klimaschonender Technologien sorgen. Zu diesem Zweck wird das Bundesforschungsministerium in den nächsten drei Jahren 255 Millionen Euro bereitstellen. Damit fördern wir unter anderem den Ausbau den Deutschen Klimarechenzentrums – dafür sind alleine 35 Millionen Euro vorgesehen“ Die Bundesforschungsministerin wird in Kürze ein Aktionsprogramm zum Klimawandel starten, das den Bedarf von Mensch und Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt. „Zukunftweisend in diesem Aktionsprogramm werden technologische Lösungen für die wachsenden Volkswirtschaften unserer Erde sein. Damit öffnen wir auch neue Märkte für unsere Wirtschaft. Die Bundesregierung stellt sich der globalen Verantwortung, aufkommenden Volkswirtschaften Raum und Gelegenheit zu bieten, einen vergleichbaren materiellen Wohlstand zu erreichen“, so Schavan.

Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, erklärte dazu: „Der Bericht zeigt: Der Klimawandel ist unbezweifelbare Realität, er äußert sich bereits jetzt in immer mehr extremen Ereignissen wie Hitzewellen und Starkniederschlägen und im beschleunigten Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen. Der Bericht bestätigt die Notwendigkeit einer ehrgeizigen Klimapolitik. Die Bundesregierung will die derzeitige EU- und G8-Präsidentschaften dazu nutzen, die EU-Vorreiterrolle weiterzuentwickeln. In diesem Jahr können und müssen wir entscheidende Weichen für ein multilaterales Klimaschutzregime für die Zeit nach 2012 stellen, um eine globale Erwärmung um mehr als 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu verhindern“, so Michael Müller. Der IPCC-Bericht zeige, dass die Erde sich bereits jetzt um mehr als 0,7 Grad erwärmt habe, und sich in den nächsten Jahrzehnten um 0,2 Grad pro Dekade weiter erwärmen werde, wenn nicht gegengesteuert werde. „Zentraler Bestandteil eines Verhandlungspaketes der EU für die kommenden Klimaverhandlungen ab Ende 2007 muss es sein, dass sich Industriestaaten, also auch die EU, auf eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 30 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 verpflichten. Darin sieht die Bundesregierung eine Chance, unsere führende Rolle bei Innovation und Technologieentwicklung auszubauen“. so Müller.

Der Bericht ist der erste von 3 Teilbänden des 4. IPCC-Sachstandsberichtes. Der zweite Teilband beschäftigt sich mit den zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels, der dritte mit den Handlungsoptionen zur Vermeidung weiterer Treibhausgasemissionen. Ihre Veröffentlichung ist für Anfang April und Anfang Mai 2007 geplant.

Die Kurzfassung zum IPCC Klimabericht finden Sie im Internet unter http://www.bmbf.de/pub/IPCC_kurzfassung.pdf

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Silvia von Einsiedel idw

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