Hallesche Geologen lassen tief(er) blicken

„Wir zeigen, wie es unter unseren Füßen aussieht“, sagt Prof. Dr. Peter Wycisk, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät III. Der Hydro- und Umweltgeologe hat mit seinem Team am Institut für Geowissenschaften ein digitales geologisches 3-D-Modell für das 135 Quadratkilometer umfassende Stadtgebiet Halles erstellt. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Stadt Halle realisiert, die die Daten zur Verfügung stellte. Das Modell zeigt 24 verschiedene Gesteinsschichten und erlaubt völlig neue Einblicke in die Unterwelt der Stadt. „Es dient sowohl wissenschaftlichen als auch technischen Interessen, kann aber auch für stadtgeschichtliche, touristische und pädagogische Zwecke genutzt werden“, betont Professor Wycisk.

Wie das Modell aussieht, welche Untersuchungen es erlaubt und wer es wie nutzen könnte, das erläutern die Hydro- und Umweltgeologen am 29. Januar auf dem Weinberg Campus, der an diesem Tag der ausgewählte Ort in der Reihe „365 Orte im Land der Ideen“ ist – „eine Anerkennung, über die wir uns sehr freuen“, sagt Peter Wycisk. „Wir möchten die Gelegenheit gleich nutzen und zeigen, dass auch andere Forscher der Universität mit moderner Technik ihre wissenschaftliche Arbeit zu visualisieren verstehen.“

Unter anderem zeigen Kartographen interaktive multimediale Präsentationen aus den Beispielregionen Halle, Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und den Bergbaufolgelandschaften der Region Bitterfeld. Mathematiker führen „Mathematik im virtuellen Fahrzeug“ vor. Dabei geht es um den Einsatz von Simulationssoftware bei der computergestützten Entwicklung von Straßen- und Schienenfahrzeugen. Informatiker präsentieren ein ikonografisches Szenengedächtnis, das Bilder einer Kamera effizient repräsentiert und z.B. für Serviceroboter zur Verfügung stellen kann. Agrar- und Ernährungswissenschaftler informieren über ein E-Learning-System, das vielfältige Möglichkeiten bietet, komplexe Zusammenhänge zu veranschaulichen.

Von 14 bis 16 Uhr werden diese und weitere Visualisierungsprojekte am 29. Januar im 5. Stock des Instituts für Informatik der Martin-Luther-Universität, Von Seckendorff-Platz 1, 06120 Halle, präsentiert. Um 16 Uhr folgt die Preisverleihung für den ausgewählten Ort im „Land der Ideen“. Prof. Dr. Wulf Diepenbrock, Rektor der Martin-Luther-Universität, und Dagmar Szabados, Bürgermeisterin der Stadt Halle und künftige Oberbürgermeisterin, sprechen Grußworte. Urkunde und Pokal erhält Prof. Dr. Peter Wycisk aus den Händen von Michael Raubuch von der Deutschen Bank, Hauptsponsor der Kampagne „Deutschland – Land der Ideen“. Professor Wycisk spricht anschließend in einem Kurzvortrag über das Thema „Virtuelle Realität schafft neue Möglichkeiten“, bevor der Tag mit einem geselligen Beisammensein ausklingt. Die gesamte Veranstaltung ist öffentlich.

Der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ist ein Projekt im Rahmen der Kampagne „Deutschland – Land der Ideen“, die seit 2006 ein Bild von Deutschland als innovatives, weltoffenes und begeisterungsfähiges Land vermittelt. Es handelt sich um eine gemeinsame Standortinitiative der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft. Schirmherr ist Bundespräsident Horst Köhler, Koordinator die FC Deutschland GmbH. In der zweiten Runde des Projekts „365 Orte im Land der Ideen“ hatten sich mehr als 1500 Einrichtungen, Vereine, Verbände und Initiativen um die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2007“ beworben.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter Wycisk
Tel.: 0345/5526134
E-Mail: peter.wycisk@geo.uni-halle.de

Media Contact

Carsten Heckmann idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-halle.de

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