Pinien geben Aufschluss über Hurrikan-Geschichte

Wissenschaftler der University of Knoxville in Tennessee haben eine Möglichkeit entdeckt, die Geschichte der Hurrikans mindestens 220 Jahre zurückzuverfolgen. In den typischen Pinien von Georgia konnten die Forscher genaue Spuren der Sturmaktivitäten entdecken, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic. Damit könnte es erstmals möglich sein, genaue Hinweise über die Ursache von Wirbelstürmen zu finden.

Erst kürzlich hatten US-Forscher eine Korrelation der Hurrikan-Häufigkeit und der globalen Erwärmung durch menschliche Aktivitäten hergestellt (pte berichtete http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=060912036 ). Fraglich blieb dabei eine Tatsache – nämlich die, wie die Hurrikan-Saisonen während der vergangenen 100 oder gar 200 Jahren waren. Erich Roeckner vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg meinte gegenüber pressetext, dass eine verlässliche Aussage sich deshalb nicht machen ließe, weil die Klimamodelle bisher zu ungenau seien und sich Hurrikans nicht gut darstellen ließen. Andere Experten hatten an den Hurrikan-Untersuchungen bemängelt, dass sie erst zu kurz genau genug wären, um eine Ableitung über die Häufigkeitszunahme zu treffen.

Studien Co-Autorin Claudia Mora geht sogar davon aus, dass sich mit Detektivarbeit die Sturmaktivitäten sogar 400 Jahre zurückverfolgen lassen könnten. „Sicher gibt es jetzt sehr viele Fragen über die Ursache der Zunahme und der Intensität der Hurrikans. Die derzeitigen Messwerte reichen gerade aus, um die vergangenen 60 Jahre genauer zu beleuchten“, so Mora. Das sei aber viel zu kurz, um verlässliche Aussagen treffen zu können. „Die neue Technologie, die auf der Analyse von Sauerstroff-Isotopen in den Baumringen basiert, soll Licht hinter die Auslöser der Wirbelstürme bringen“, erklärt die Forscherin. Das einzige, was die neue Technologie nicht könne, sei die Intensität der Hurrikans zu erklären. Der Forschungsansatz liefere allerdings genaue Angaben über die Frequenz.

Hurrikans sind dynamische und bewegliche Systeme, daher sind die Sauerstoff-Isotop-Gehalte, die bei den Wirbelstürmen auftreten anders, als jene bei normalen Gewittern, erklärt die Forscherin. „Hurrikans sind sehr organisierte Wettersysteme, die groß sind, sehr hoch in die Atmosphäre gehen und lange verweilen.“ Der Wasserkreislauf ist anders, als bei herkömmlichen Gewittern. Das erkläre auch, warum die schwersten Sauerstoff-Atome (Oxygen-18) früher aus dem Sturmkreislauf fallen. Koniferen, wie etwa Pinien, die flache Wurzeln haben und in erster Linie auf Regenwasser angewiesen sind, nehmen dieses Regenwasser für die Zellulose-Herstellung auf. Genau diese Zyklen können in den Baumringen abgelesen werden. Bei der Untersuchung der ersten „60 Jahre“ gab es nach Angaben von Mora nur eine Falschmeldung. Die Forscher hatten die Stürme auf den Baumringen mit jenen aus Logbuch-Aufzeichnungen, Tageszeitungen und anderen Dokumenten verglichen. Eines fiel allerdings schon auf: Die Baumringe zeigten wesentlich mehr Wirbelstürme, als die historischen Dokumente. Umgekehrt waren drei schwere Stürme am Ende des 18. Jahrhunderts während Trockenperioden nicht in den Baumringen zu finden.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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