Erste Modellrechnungen für den neuen IPCC-Bericht fertiggestellt

Die ersten Modellrechnungen für den vierten – für Anfang 2007 geplanten – „IPCC-Bericht“ konnten von Wissenschaftlern des Max-Planck-Institutes für Meteorologie (MPI-M) und der Gruppe „Modelle und Daten“ am Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) erfolgreich abgeschlossen werden.

In diesem etwa alle 5 Jahre erscheinendem Sachstandsbericht des „Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel der Vereinten Nationen“ (Intergovernmental Panel on Climate Change – kurz IPCC ) – wird der aktuelle Wissensstand der Klimaforscher über Zustand und zu erwartende Änderungen des Klimas zusammengefasst.

Die Simulationen, die mit einem neu entwickelten Klimamodell des MPI-M realisiert wurden, können folgendermaßen charakterisiert werden:

1. Rekonstruktion eines ’ungestörten’ vorindustriellen Klimazustands
2. Klimaentwicklung seit Mitte des 19. Jahrhunderts unter Vorgabe beobachteter atmosphärischer Spurenstoffkonzentrationen (Treibhausgase und Aerosole)
3. Szenarienexperimente zum Klimawandel basierend auf unterschiedlichen Annahmen über die zukünftigen Konzentrationen atmosphärischer Spurenstoffe
4. Sensitivitätsexperimente, in denen eine jährliche Zuwachsrate der CO2-Konzentration von 1% angenommen wird

Sämtliche Rechnungen wurden auf dem HLRE – dem „Höchstleistungsrechnersystem für die Erdsystemforschung“ des DKRZ durchgeführt. Etwa ein Viertel der gesamten Ressourcen des Systems war im vergangenen Jahr notwendig, um die Rechnungen fertig zu stellen.

Die Modellergebnisse wurden in einer relationalen Datenbank gespeichert und stehen deutschen Forschern zur weiteren Auswertung zur Verfügung. Die Daten werden vom World Data Center for Climate (WDCC) bereitgestellt. Die im WDCC verfügbaren Daten zusammen mit ihrem Internet-Datenzugriff finden sich unter ipcc.wdc-climate.de.

Erste Ergebnisse der Simulationen können als Filme im Deutschen Klimarechenzentrum eingesehen werden: www.dkrz.de/dkrz/science/IPCC_AR4. Sie zeigen die simulierte Änderung der bodennahen Lufttemperatur sowie die zeitliche Entwicklung der Meereis- und Schneebedeckung.

Nach den neuen Berechnungen liegt die globale Erwärmung gegen Ende dieses Jahrhunderts (relativ zum Mittelwert der Jahre 1961-1990) zwischen 2.5°C und 4.1°C – je nachdem, wie viele Treibhausgase bis dahin in die Atmosphäre abgegeben werden. Die Abnahme der Eisbedeckung liegt zwischen 30% und 50%. Als Folge der globalen Erwärmung könnte die Arktis gegen Ende dieses Jahrhunderts im Spätsommer eisfrei sein.

Kontakt:

Dr. Erich Roeckner
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Tel: 040 – 41173 – 368
e-mail: roeckner@dkrz.de

Michael Böttinger
Deutsches Klimarechenzentrum
Tel: 040 – 41173 – 344
e-mail: boettinger@dkrz.de

Dr. Michael Lautenschlager
Gruppe „Modelle und Daten“
Tel: 040 – 41173 – 297
e-mail: lautenschlager@dkrz.de

Dr. Annette Kirk
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 040 – 41173 – 374
e-mail: annette.kirk@dkrz.de

Media Contact

Dr. Annette Kirk idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer