Den Giftgasen am Meeresboden auf der Spur

Das Forschungsschiff "Meteor" im Südatlantik

Heute heißt es in Kapstadt „Leinen los!“ für die erste Meeresforschungsexpedition des DFG-Forschungszentrums Ozeanränder vor Südwestafrika. Ziel ist es u.a. zu klären, warum es vor der Südwestküste des schwarzen Kontinents regelmäßig zu Eruptionen von giftigen Schwefelwassserstoffgasen kommt. Die Gasaustritte, die das Meerwasser türkis färben und selbst auf Satellitenbildern deutlich zu erkennen sind, führen immer wieder zu großen Fischsterben.

Robbenkolonien, Scharen von Seevögeln, großer Fischreichtum prägen das ökologisch und ökonomisch bedeutsame Expeditionsgebiet vor Südwestafrika. Der Grund: Ablandige Winde drücken das Oberflächenwasser auf das offene Meer hinaus. Im Gegenzug werden sehr nährstoffreiche Wasser aus der Tiefe in das Licht durchflutete oberste Meeresstockwerk gepumpt. Die Folge: auf allen Ebenen des Nahrungsnetzes explodiert das Leben. Wenn die Organismen absterben, werden ihre am Ozeangrund abgelagert.

Die Sedimentationsraten sind also relativ hoch. Sie erlauben es, die Umweltbedingungen der geologischen Vergangenheit recht genau nachzuzeichnen. Dies ist Ziel des ersten Fahrtabschnitts der „Meteor“-Reise (20.1. – 8.2.). Aus den Meeresablagerungen sollen Klimakurven gewonnen und mit der Besiedlungsgeschichte des südlichen Afrika, die durch andere Quellen erschlossen ist, verglichen werden. Aber auch die Warmwassereinträge, die über den Agulhasstrom aus dem Indischen in den Atlantischen Ozean gelangen und letztlich auch über das Auf und Ab des Klimas auf der Nordhalbkugel bestimmen, sollen mit Hilfe des Klimaarchivs am Meeresboden nachgezeichnet werden.

Auf dem zweiten Fahrtabschnitt (11.2. – 12.3.) schlägt die Stunde der Geochemiker. Sie sind dem Schicksal des Kohlenstoffs auf der Spur, das z.B. im Treibhausgas Kohlendioxid enthalten ist. Untersucht wird u.a., wie und in welchen Mengen die mit Kohlenstoff beladenen Sedimentpartikel aus flachen Küstengewässern in tiefere Ozeanbereiche transportiert werden. Einmal dort angelangt, sind sie dem Kohlenstoff- und Klimakreislauf weitest gehend entzogen. So kann das Geschehen im Ozean dazu beitragen, den Treibhauseffekt zu dämpfen.

Wie die anderen beiden so ist auch der dritte, oben charakterisierte Fahrtabschnitt (15.3. – 13.4.) von der Fächer übergreifenden Kooperation zwischen verschiedener Fachdisziplinen gekennzeichnet. Mehr noch: Auf dem Arbeitsdeck der „Meteor“ werden während der gesamten Expedition Wissenschaftler aus mehreren deutschen Meeresforschungseinrichtungen mit Kollegen u.a. aus Südafrika, Namibia, Großbritannien und Spanien zusammen arbeiten. Meeresforschung zumal an Ozeanrändern, darin sind sich die drei Fahrtleiter Ralph Schneider, Matthias Zabel und Volker Brüchert einig, wäre ohne langfristige internationale Kooperation nicht erfolgreich.

Ab Ende Januar wird auf den Webseiten des Forschungszentrums Ozeanränder (www.ozeanraender.de) unter der Rubrik „Public Relations“ ein populärwissenschaftliches Logbuch der „Meteor“-Reise präsentiert. Falls Sie Interesse an Hintergrundinformationen, Vorgesprächen mit den Fahrtleitern, Telefoninterviews während der Expedition oder an aktuellem Bildmaterial haben, wenden Sie sich bitte an:

Albert Gerdes
DFG Forschungszentrum Ozeanränder
– Öffentlichkeitsarbeit –
Tel. 0421 – 218-7761
Mail: agerdes@marum.de

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