Frühes Leben auf der Erde?

Ist das Leben auf der Erde eher entstanden, als gedacht? Eine Gruppe von Forschern, darunter Martina Menneken und Dr. Thorsten Geisler von der Universität Münster, hat bei der Untersuchung der ältesten Diamanten der Welt einen Hinweis auf die mögliche Existenz von Leben vor 4,25 Milliarden Jahren erhalten. Bislang gehen Wissenschaftler davon aus, dass die ersten lebenden Zellen vor etwa 3,5 Milliarden Jahren entstanden sind. Die renommierte Fachzeitschrift Nature hat die Ergebnisse in ihrer aktuellen Ausgabe vom 3. Juli 2008 veröffentlicht.

Mit der Entdeckung der ältesten Diamanten der Welt hatten Martina Menneken und ihre Kollegen bereits im Jahr 2007 für Schlagzeilen gesorgt. Ein Team aus australischen, schwedischen und den münsterschen Wissenschaftlern vom Institut für Mineralogie hat die Diamant- und Grafiteinschlüsse in den nur wenige Mikrometer großen, bis zu 4,25 Milliarden Jahre alten Zirkonen aus Westaustralien inzwischen weiter untersucht. Die Forscher haben dabei einen zum Teil unerwartet niedrigen Gehalt an dem schweren Kohlenstoffisotop C-13 gefunden. Geringe Anteile an diesem Isotop sind typisch für Kohlenstoff, der aus organischem Material stammt.

Das Verhältnis verschiedener Kohlenstoffisotope (C-12 zu C-13) in den Einschlüssen haben die Wissenschaftler mit Hilfe eines Sekundärionen-Massenspektrometers gemessen, um Informationen über die Herkunft des Kohlenstoffs und die Entstehung der Diamant- und Grafiteinschlüsse zu bekommen. Die gemessen Isotopenverhältnisse reichen von für den Erdmantel typischen Werten bis hin zu Werten, die durch einen extrem geringen Anteil an dem schweren Isotop C-13 gekennzeichnet sind.

„Die Zusammensetzung der Kohlenstoffisotope ist ein Hinweis darauf, dass bereits vor 4,25 Milliarden Jahren Leben existiert haben könnte“, so Martina Menneken. Allerdings können auch abiogene chemische Reaktionen niedrige Anteile an schwerem Kohlenstoff erzeugen. Sicher ist, dass bereits sehr früh nach der Entstehung der Erde vor 4,56 Milliarden Jahren ein Kohlenstoffreservoir mit extrem niedrigen C-13-Anteilen auf der Erde existiert haben muss.

„Unsere Daten sind kein Beweis für die Existenz von Leben vor 4,25 Milliarden Jahren“, sagt Menneken, „doch sie werfen die Frage auf, wie diese unerwartete Kohlenstoff-Zusammensetzung zustande gekommen ist.“

Das Vorhandensein lebender Organismen ist eine mögliche Erklärung.
Sollte sie sich bewahrheiten, müsste die Geschichte des Lebens umgeschrieben werden.

Media Contact

Uni Münster

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer