Neuigkeiten aus dem Stau: System WAYFlow nutzt Fahrzeuge selbst als Sensoren für Verkehrsdichte

Mit GPS-Positionsbestimmung und Mobilfunkverbindung wird das Auto selbst zum Stausensor. Das Display links zeigt dem Fahrer Alternativrouten an. Im Hintergrund, am anderen Ufer der Spree befindet sich das Produktionstechnische Zentrum, in dem das FCD-System entwickelt wurde.

Zusammen mit der Volkswagentochter Gedas entwickelt das Institut City-Floating Car Data (FCD), das einen anderen Ansatz verfolgt: Die Autos selbst dienen als Stausensoren. Ausgestattet mit GPS, einer GSM-Telekommunikationseinheit sowie einem Rechner meldet das System beim Durchfahren eines Straßenabschnitts die aktuelle Verkehrslage an eine Zentrale.

Je nach Geschwindigkeit des Wagens erkennt FCD stockenden Verkehr oder einen Stau. Gefördert vom Bundesministerium BMBF musste sich das System im Rahmen der Projektes WAYFlow von 1998 bis Anfang diesen Jahres im Ballungszentrum Frankfurt bewähren. Vorwiegend Berufspendler, die zu regelmäßigen Zeiten täglich dieselbe Strecke befahren, wurden mit FCD ausgestattet. „Schon mit 200 Fahrzeugen erhält man statistisch sichere Daten über das Hauptstreckennetz Frankfurts“, sagt Schönewolf. Da FCD ur-sprünglich für Autobahnen konzipiert wurde, stellt der Einsatz in einer Großstadt die Entwickler vor ganz neue Herausforderungen. Denn FCD dient nicht nur der Verkehrserfassung, sondern bietet entsprechend einem individuellem Nutzerprofil Alternativrouten an. Damit diese nicht zum Beispiel durch verkehrsberuhigte Zonen führen, muss in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden ein Streckennetz definiert werden. »Hier wird das Nadelöhr für eine flächendeckende Nutzung von FCD liegen«, meint Schönewolf. Langfristig will es das IPK zusammen mit Bosch-Blaupunkt in neue Endgeräte integrieren. Doch zu-nächst wartet ein weiterer Test auf FCD: Zu den Olympischen Spielen in Athen 2004 werden im Rahmen eines EU-Projekts 200 Fahrzeuge mit dem System ausgestattet.

Jeden Tag das gleiche Ärgernis auf dem Weg zur Arbeit: „Zähfließenden Verkehr“ meldet der Verkehrsfunk. Wieder einmal bedarf es vieler Umwege, um noch pünktlich ins Büro zu kommen. Herkömmliche Verkehrsdienste, beispielsweise per SMS, hinken oft der tatsächlichen Verkehrslage hinterher, denn sie beruhen vorwiegend auf stationärer Verkehrserfassung und sind nicht flächendeckend ausgebaut. „Wenn ein Routing-Dienst eine schlechte Datengrundlage hat, wird er bald nicht mehr genutzt. Wir wollen besseren Content zur Verfügung stellen“, verspricht Werner Schönewolf vom Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK.

Trotz Staugefahr lohnt sich vom 20. bis 24. Mai der Weg zur Münchner Messe Transport Logistics. Dort gibt es weitere Informationen zum Thema City-FCD – am Fraunhofer-Gemeinschaftstand „Die Zukunft der Mobilität“ in Halle B 4 am Stand 501 / 602.

Media Contact

Dipl.-Ing. Werner Schönewolf Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.ipk.fraunhofer.de

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