Schwerhörigkeit erkennen und behandeln – von Geburt an bis ins hohe Alter

Unter dem Titel „Progrediente Innenohrschwerhörigkeit – Ätiologie, Diagnostik und Therapie“ tagen Experten am Mittwoch, 16. April 2008, in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Es handelt sich dabei um eine Fortbildungsveranstaltung der Audiologie-Initiative Niedersachsen (AIN) mit freiem Eintritt. Von 16 bis 19 Uhr referieren Mediziner, Audiologen, Medizinphysiker sowie Humanbiologen über die gesamte Bandbreite der progredienten Innenohrschwerhörigkeit, also der fortschreitenden Schwerhörigkeit mit zunehmendem Alter. Teilnehmer sind vor allem niedergelassene HNO-Ärzte, Logopäden und Sprachtherapeuten. Im Foyer der Veranstaltung präsentieren zudem Unternehmen ihre aktuellen Hörsysteme. „Wir fokussieren bei unserer Veranstaltung auch auf die Früherkennung durch das sogenannte Neugeborenen-Hörscreening, an dessen flächendeckender Einführung wir derzeit intensiv arbeiten“, erklärt Professor Thomas Lenarz, Direktor der HNO-Klinik der MHH. „Bereits ab dem vierten Lebenstag kann eine Schwerhörigkeit diagnostiziert und gezielt therapiert werden, so dass auch bei lebenslanger Verschlechterung des Hörvermögens die Lebensqualität erhalten bleibt.“.

Kindliche Schwerhörigkeiten können sowohl fortschreitend als auch in voller Ausprägung bei Geburt vorhanden sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben die fortschreitende Schwerhörigkeit bei Erwachsenen und die kindliche Schwerhörigkeit eine gemeinsame genetische Grundlage. Daraus erwachsen zahlreiche diagnostische Verfahren sowie neue diagnostische Möglichkeiten, die in der HNO-Klinik in Form von Hörprothesen und Medikamentation erforscht werden.

Innenohrschwerhörigkeit verursacht rund 90 Prozent der Hörprobleme von Erwachsenen. Zur Innenohrschwerhörigkeit kommt es, wenn die Haarzellen im Innenohr, der Gehörschnecke (Cochlea), beschädigt werden. Dann werden Klänge nicht mehr an das Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet und auch nicht verarbeitet. Schädigungen dieser Haarzellen sind (noch) unumkehrbar, so dass es zu einer permanenten Innenohrschwerhörigkeit kommt. Innenohrschwerhörigkeit führt in der Regel zu einer subjektiven Verringerung der Gesamtlautstärke von Klängen, kann jedoch auch zu Klangverzerrungen führen. Die Fortschritte in der Forschung, insbesondere auch die genetische Forschung, haben zu einem neuen Verständnis der Ursachen der Innenohrschwerhörigkeit geführt.

AIN – Audiologie-Initiative Niedersachsen:
Die AIN bildet einen thematischen Brückenschlag zwischen der HNO-ärztlichen Kompetenz an der MHH sowie am Hörzentrum Hannover und der audiologischen Kompetenz des Hörzentrums in Oldenburg. Sie ist ein Forschungsschwerpunkt-Programm des Landes Niedersachsen auf dem Gebiet der klinischen Audiologie.
Hals-, Nasen-, Ohrenklinik:
Die HNO-Klinik der MHH ist international vor allem bekannt für das weltweit größte Cochlea-Implantat-Programm zur Versorgung hochgradig schwerhöriger Patienten. Weitere Schwerpunkte bestehen im Bereich der Hörgeräteversorgung und deren Weiterentwicklung, der Früherfassung kindlicher Schwerhörigkeit, der Diagnostik und Behandlung von Innenohrschwerhörigkeiten einschließlich Tinnitus. Im Hörzentrum Hannover wird das gesamte Spektrum der Diagnostik, der Therapie und der Hörsystem-Versorgung unter einem Dach zusammengefasst. Die Behandlung der Patienten basiert auf einem zeitlich und organisatorisch ökonomischen Konzept der engen Verzahnung zwischen HNO-Klinik, Akustiker, Hersteller und Wissenschaft bis zur Entwicklung neuer Medizinprodukte.
Die Veranstaltung „Progrediente Innenohrschwerhörigkeit – Ätiologie, Diagnostik und Therapie“, am Mittwoch, 16. April 2008, von 16 bis 19 Uhr, findet im Klinischen Lehrgebäude I1 der MHH, Hörsaal H, statt. Der Eintritt ist frei.

Media Contact

Stefan Zorn idw

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