Junge Mathematik-Professorin erhält europäischen Preis

Die Mathematikerin Olga Holtz wurde auf dem 5. Kongress der Europäischen Mathematiker Gesellschaft (EMS) in Amsterdam mit dem EMS-Preis ausgezeichnet.

Mit dem Preis ehrt die EMS junge Mathematikerinnen und Mathematiker für herausragende Leistungen. Die 34-jährige Professorin lehrt und forscht seit 2007 an der Technischen Universität Berlin und beschäftigt sich mit der Frage, wie Computer schneller und zuverlässiger mit riesigen Datenmengen rechnen können.

„Es ist eine große Ehre für mich, zusammen mit hervorragenden jungen Mathematikern ausgezeichnet zu werden. Und es freut mich sehr, dass meine interdisziplinäre Forschung Anerkennung findet. Allen meinen Kollegen in Berlin und den USA bin ich sehr dankbar für die wunderbare Zusammenarbeit“, sagt die Preisträgerin. Die EMS zeichnet Olga Holtz für ihre Erkenntnisse auf dem Gebiet der theoretischen Informatik aus, die in den nächsten Jahren die Computerberechnung grundlegend verändern könnten, und erkennt an, dass sie die Grenzen zwischen angewandter und reiner Mathematik stets überschritten hat. Der Preis ist mit 5.000 € dotiert.

„Mit Olga Holtz haben wir eine junge Mathematikerin in Berlin, auf die wir mächtig stolz sind. Wir haben auf Basis des DFG-Forschungszentrums MATHEON und der BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL exzellente Forscherinnen und Forscher aus aller Welt nach Berlin geholt – Olga Holtz war eine von ihnen. Nun hoffen wir, dass sie bleibt und ihre Arbeitsgruppe – ihre eigene 'Schule' – an der TU Berlin ausbaut“, sagt Günter M. Ziegler, Professor am Institut für Mathematik und Initiator des laufenden Jahres der Mathematik.

Ein Spezialgebiet der jungen Mathematik-Professorin ist die numerische lineare Algebra. Hier beschäftigt sie sich unter anderem mit der Frage, wie viele Rechenoperationen man braucht, um große Matrizen zu multiplizieren. Das ist ein grundlegendes, ungelöstes Problem der Mathematik, das Olga Holtz mit Methoden der Gruppentheorie angeht. Gleichzeitig ist es ein Forschungsgebiet mit vielen Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel bei der Wetter- und Klimasimulation.

Olga Holtz wurde 1973 in der russischen Stadt Tscheljabinsk geboren.

Nach dem Mathematikstudium ging sie in die USA und schloss dort im Jahr 2000 ihre Promotion ab. Anschließend kam sie mit einem Humboldt-Stipendium zum ersten Mal nach Berlin. Danach wurde sie an die Universität Berkeley berufen. Für ihre Forschungsleistungen erhält sie 2006 den Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung für Spitzennachwuchsforscher und ist seitdem Professorin für Mathematik an der TU Berlin. Am 5. Juli wurde Olga Holtz in die Junge Akademie aufgenommen, einer Nachwuchsorganisation der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Mehr Informationen erteilt Ihnen:
Thomas Vogt, Redaktionsbüro Jahr der Mathematik an der TU Berlin,
Tel.: 314-78788, E-Mail: vogt@math.tu-berlin.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Physiker Professor Simon Stellmer von der Universität Bonn beim Justieren eines Lasers, der für Präzisionsmessungen eingesetzt wird.

Simon Stellmers GyroRevolutionPlus erhält ERC-Zuschuss von 150 000 € für Katastrophenwarnungen

Europäischer Forschungsrat fördert Innovation aus der Physik an der Uni Bonn „Mit GyroRevolutionPlus verbessern wir die Messgenauigkeit von Ringlaserkreiseln, sogenannten Gyroskopen, mit denen wir langsame und tiefliegende Erdrotationen oder auch…

Unterschiedlich regulierte kleine RNAs aus Blut oder Haut sind mögliche Biomarker, die in Zukunft helfen könnten, Fibromyalgie schneller und besser zu diagnostizieren und damit unter anderem die Stigmatisierung abzubauen.

Objektive Diagnose von Fibromyalgie: Neue Innovationen Erklärt

Prof. Dr. Nurcan Üçeyler und Dr. Christoph Erbacher von der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) haben ihre neuesten Forschungsergebnisse zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) in der Fachzeitschrift Pain veröffentlicht. Sie fanden…

Links: EHT-Bilder von M87* aus den Beobachtungskampagnen 2018 und 2017. Mitte: Beispielbilder aus einer generalrelativistischen magnetohydrodynamischen (GRMHD) Simulation zu zwei verschiedenen Zeiten. Rechts: Dieselben Simulations-Schnappschüsse, unscharf gemacht, um der Beobachtungsauflösung des EHT zu entsprechen.

Die neueste M87-Studie des EHT bestätigt die Drehrichtung des Schwarzen Lochs

Erster Schritt auf dem Weg zu einem Video vom Schwarzen Loch FRANKFURT. Sechs Jahre nach der historischen Veröffentlichung des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs stellt die Event Horizon Telescope (EHT)…