Rheumaerkrankungen: Diagnose und Therapie

Die Kerckhoff-Rheumatologen Dr. Walter Hermann (rechts) und Dr. Ingo Tarner beantworten Fragen der über 100 Besucher des rheumatologischen Patiententages der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim.<br>

Rheumatologen aus Klinik und Praxis klären in vollbesetztem Kristallsaal über Möglichkeit der Diagnose und Therapie rheumatischer Erkrankungen auf – Auch Lebensführung beeinflusst Krankheitsverlauf – Große Resonanz verdeutlicht hohen Informationsbedarf.

„Der Formenkreis rheumatischer Erkrankungen ist außerordentlich vielfältig und führt häufig daher dazu, dass es relativ lange Zeit dauert, bis die richtige Diagnose gestellt wird“, erläutert Dr. Walter Hermann, der als Oberarzt der Rheumatologischen Ambulanz an der Kerckhoff-Klinik den Leidensweg zahlreicher Patienten nachzeichnen kann. „Gerade in den Frühstadien ist es oft sehr schwierig, eine sichere Rheumadiagnose zu stellen, so dass Patienten oft lange leiden, bevor Sie die richtige Therapie von einem entsprechend ausgebildeten Facharzt verordnet bekommen“, führt Dr. Hermann aus. Dabei sei gerade die frühzeitige Erkennung und Einleitung der richtigen Therapie entscheidend für einen positiven Krankheitsverlauf.

Dies gelte insbesondere für die Erkrankungen, für die in der Kerckhoff-Klinik die notwendige spezielle Früh-Diagnostik zur Verfügung stehe: entzündliche Gelenkerkrankungen, Schuppenflechtenarthritis, entzündlicher Rückenschmerz, Lupus erythematodes, Sklerodermie und Vasculitiden. „Mit Veranstaltungen wie unserem Patiententag Rheumatologie wollen wir dem großen Informationsbedarf Rechnung tragen, den es zu dieser Erkrankung in ihrer Vielfalt immer noch gibt“, ergänzt er.

Rund 300 verschiedene Erkrankungen zählen Rheumatologen heute zum sogenannten „rheumatischen Formenkreis“. Die Zahl der Betroffenen wird von unterschiedlichen Quellen für Deutschland mit mehreren Millionen angegeben und auch Kinder können schon an Rheuma erkranken. Warum es so schwierig ist, schnell und zuverlässig eine eindeutige Diagnose zu stellen, machte Dr. Ingo Tarner, Oberarzt für Rheumatologie und klinische Immunologie an der Kerckhoff-Klinik, im Rahmen seines Vortrages am Patiententag deutlich: „Rheumatische Erkrankungen treten in sehr unterschiedlichen Formen und Verläufen auf. So können schmerzhafte entzündliche Prozesse in Gelenken ablaufen, ebenso können aber auch Weichteile, die inneren Organe oder die Augen von rheumatischen Prozessen in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein. Hier differentialdiagnostisch den richtigen Weg einzuschlagen erfordert viel Erfahrung und ein fundiertes Verständnis der immunologischen Krankheitsprozesse.

Dr. Ulrich Käßer, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie aus Gießen stellte dann das Thema medikamentöse Behandlung rheumatischer Erkrankungen in den Mittelpunkt seines Vortrags. Er erläuterte, welche Medikamente zur Versorgung von Rheumapatienten heute eingesetzt werden und welche Vorkehrungen beispielsweise bei der Verabreichung von Schmerzmitteln oder Cortison-Präparaten zu treffen sind. „Neben der Schmerzlinderung steht bei modernen medikamentösen Behandlungskonzepten z. B. des entzündlichen Gelenkrheumas heute vor allem die Abschwächung der entzündlichen Prozesse und die Erhaltung der Gewebestrukturen in den Gelenken im Vordergrund. Hier stehen heute hochwirksame Medikamente zur Verfügung“, so Dr. Käßer.

Dass neben Medikamenten auch Methoden der Physikalischen Therapie zur Behandlung der unterschiedlichen rheumatischen Erkrankungen sinnvoll und erforderlich sind, darauf ging Dr. Gerald Stapfer, Assistenzarzt in der rheumatologischen Abteilung der Kerckhoff-Klinik ein: Welche Formen der physikalischen Therapie gibt es und wann sollte welche Methode angewendet werden? Welche Kontraindikationen bestehen? „Physikalische Methoden sind bei praktisch allen rheumatischen Erkrankungen sinnvoll und erforderlich. Insgesamt bietet die Physikalische Therapie eine Vielzahl an Möglichkeiten, die helfen können, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit weitestgehend zu erhalten. „Die Auswahl der Therapiemethoden richtet sich dabei nach Art und Stadium der jeweiligen Erkrankung“, erläutert Dr. Stapfer. Zudem gebe es kaum absolute Kontraindikationen, so dass physikalische Anwendungen für ein breites Patientenspektrum geeignet seien.

Auf die Bedeutung von Lebensführung und Lebensstil ging Dr. Hermann in seinem Abschlussvortrag ein. Hier standen die Themen Ernährung, Partnerschaft, Kinderwunsch und Reisen im Mittelpunkt. Dazu erläutert Dr. Hermann: „Zentrales Ziel muss es sein, dass Rheumapatienten lernen, nicht zuzulassen, dass die Krankheit ihr Leben beherrscht.“ Vielmehr müsse der Aspekt „beweglich bleiben“ – auch im übertragenen Sinne – im Vordergrund stehen. So stünde bei entsprechenden Vorkehrungen beispielsweise auch weiteren Reisen nichts im Wege. Während es keine wissenschaftlich gesicherte „Rheumadiät“ gebe, sei eine gesunde Ernährung mit ausgewogener Ernährung wichtig. Ebenso gelte es, schädliche Einflüsse wie z. B. das Rauchen zu reduzieren. „Dass Rauchen den Verlauf von Rheuma ungünstig beeinflusst, ist in zahlreichen Untersuchungen belegt“, so Dr. Hermann abschließend. Insgesamt habe die große Resonanz der Veranstaltung gezeigt, wie wichtig das Thema nicht nur betroffenen Patienten ist. Weitere Veranstaltungen sind daher auch für das nächste Jahr geplant.

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