Digitale Bezahlsysteme: Das Sterben hat begonnen

  • Zwei von drei Verbrauchern setzen weiter auf herkömmliche Bezahlverfahren

Das elektronische Bezahlen im Internet oder per Handy setzt sich nicht durch: Zwei von drei Kunden machen nicht mit. Sie schwören nach wie vor auf die herkömmlichen Zahlverfahren wie Rechnung und Nachnahme. Selbst bereits etablierte Systeme wie Geldkarte, Paybox oder Kreditkarte werden nur von einer Minderheit der Verbraucher bei Einkäufen in der digitalen Welt eingesetzt – ganz zu schweigen von den rund 50 anderen Verfahren. Die Folge: Keinem Anbieter ist es bisher gelungen, einen Marktanteil von mehr als drei Prozent zu erringen. Dabei ist für mehr als die Hälfte der Kunden eine ausreichende Verbreitung Grundvoraussetzung für den Umstieg – das ergab eine von der Mummert + Partner Unternehmensberatung begleitete Untersuchung der Universität Karlsruhe.

Der Kunde steht einer verwirrenden Vielfalt von Bezahlarten gegenüber – ob per Kreditkartennummer, Lastschrift, Geldkartenlesegerät, über das Handy (Paybox), mit Prepaid-Karte (PaySafe) oder via 0190-Anruf (net900). Bisher erfüllt kein System die Anforderungen von Kunden, Banken und Händlern, dementsprechend wird auch keins flächendeckend akzeptiert. Nun steht eine Konsolidierung des Marktes an. Innerhalb der nächsten drei Jahre werden voraussichtlich drei von vier Bezahlsystemen mangels Erfolg eingestellt, prognostizieren die Mummert + Partner-Experten.

Anforderungen sind klar – nur erfüllt sie kein Anbieter. Dabei sind die Anforderungen beim digitalen Bezahlen klar: Der Kunde will Sicherheit, eine hohe Verbreitung und keinen unnötigen Aufwand wie die Installation einer speziellen Software. Der Händler verlangt so wenig Zahlungsausfälle wie möglich, geringe Gebühren und eine hohe Verbreitung. Hier sitzt er mit den Banken in einem Boot. Sie wollen darüber hinaus das digitale Bezahlen an bisher gängige Zahlungsmittel – wie zum Beispiel die Kreditkarte – koppeln.

Jüngstes Opfer des großen Bezahlsysteme-Sterbens: Payitmobile. Doch die Realität ist ernüchternd: Die Liste der bereits gescheiterten Versuche wächst stetig. Jüngstes Opfer war erst vor wenigen Wochen Payit-mobile. Schon im vergangenen Jahr kam das Aus für das Prepaid-Bezahlsystem „eCash“ der Deutschen Bank: Der Kunde wollte kein Geld im Voraus auf ein eigenes Online-Bezahlkonto legen. Auch der Anbieter Millicent blieb erfolglos – die Notwendigkeit, bei jedem Händler ein Konto zu eröffnen, machte es zu kompliziert. Ähnlich erging es CyberCash, das nur mit registrierten Händlern zusammenarbeitete. Auch CyberCoin, DigiCash und Electronic Debit Direct (edd) fielen der mangelnden Akzeptanz zum Opfer. Das Sterben der Bezahlsysteme geht weiter.

„Das Rennen beim Digital Payment ist längst nicht gelaufen. Noch ist es keinem Anbieter gelungen, von Kunden, Handel und Banken gleichermaßen akzeptiert zu werden.“

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Jörg Forthmann Presse- und Öffentlichkeitsarbei

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