Aktienmarkt: Keine Kursschmelze trotz Sommerhoch

Insgesamt trugen die Daten der vergangenen Wochen im Ansatz dazu bei, den vorrangig noch hoffnungsbasierten Aufschwung der wichtigsten Wirtschaftsnationen mit härteren Fakten zu untermauern. Neue Kraft vermochten die Aktienmärkte daraus auch angesichts sommerlicher Investitionszurückhaltung und gestiegener Erwartungsniveaus trotz insgesamt passabler Unternehmensberichterstattung zum zweiten Quartal zunächst aber nicht zu schöpfen, so dass es zunehmend schwerer fällt, den gerade im DAX vergleichsweise steilen Trendverlauf seit dem März-Tief (DAX rd. +57 Prozent) fortzusetzen. Auch per Jahresultimo steht beim deutschen Blue Chip-Barometer mit +19 Prozent eine noch immer respektable Entwicklung zu Buche (zum Vergleich S&P500 +13, Stoxx 50 +4, Nikkei +16 Prozent).

Nachdem der Rentenmarkt mit einem rasanten Renditeanstieg vom Deflations- in das Konjunkturerholungsszenario der Aktienmarktakteure eingeschwenkt ist, dürften nun weitere Kapitalmarktbewegungen vor allem vom Gedeihen des Pflänzchens „Wirtschaftsaufschwung“ abhängen. Der amerikanische Zinsvorsprung unterstreicht dabei die aktuelle Erwartung einer US-geführten Konjunkturbelebung, für die neben freundlichen Stimmungsindikatoren auch erste realwirtschaftliche Signale sprechen. So präsentierten sich die Auftragseingänge solide und der zum dritten Mal in Folge gestiegene Einzelhandelsumsatz (Juli +1,4 Prozent) nährt die Hoffung auf ein Greifen der massiven Stimulierungsmaßnahmen, von denen seit Anfang Juli auch die Verbraucher via Steuerschecks unmittelbar profitieren. Hierzulande sind derlei belebende Momente trotz Umsetzungsvorbereitungen für die Agenda 2010 bisher nicht zu verzeichnen. Durch den zweiten Quartalsrückgang beim Bruttoinlandsprodukt, mit dem Deutschland nun trotz positiver Überraschung beim Juni-Ordereingang definitorisch in einer leichten Rezession steckt, bleiben angesichts ebenfalls hartnäckiger Wachstumsschwäche in Italien und Frankreich vorerst die Aufschwunghoffnungen eher gedämpft, zumal auch im derzeitigen Währungsumfeld die positiven Effekte der erwarteten US-Dynamik nur mit Abstrichen auf Euroland übertragen werden sollten.

Insgesamt stehen jedoch die Voraussetzungen für ein Gelingen des weltweit nicht zuletzt auch von den Notenbanken massiv unterstützten Konjunkturbelebungsmanövers besser, nachdem sich sogar im krisengeschüttelten Japan eine allmähliche Erholung abzuzeichnen beginnt. Dennoch dürfte zunächst nach den Kursavancen seit März kaum erhöhte Bereitschaft der Investoren entstehen, sich weit aus der Deckung zu wagen. Aufgrund des auf Jahressicht durchaus noch vorhandenen Bewertungsspielraums bieten Tage mit schwächeren Kursen die Chance zum Markteinstieg mit leichter Betonung zyklischer Sektoren.

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Hans Beth Landesbank Rheinland-Pfalz

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