Konjunktur startet auch 2002 nicht durch

BIP-Wachstum von nur noch 0,6 Prozent erwartet

„Euphorie im Zusammenhang mit der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland ist fehl am Platz. Auch in der zweiten Jahreshälfte wird es nicht zu einem deutlichen, langanhaltenden Aufschwung in Deutschland kommen. Das erhoffte Durchstarten der Konjunktur findet 2002 nicht statt, stattdessen schaukeln wir uns mühsam aus der Krise“. Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), heute in Berlin.

„Wir sehen derzeit keine Möglichkeit einer gesamtwirtschaftlichen Performance von über 0,6 Prozent Wachstum im Gesamtjahr. Grund: Insbesondere die binnenwirtschaftliche Situation bleibt mittelfristig schlecht. Zunächst gibt es allenfalls eine Stabilisierung, aber noch keine Steigerung des privaten Konsums. Hierfür spricht der Frühindikator der Großhandelsumsätze, der jüngst dramatisch eingebrochen ist, und die trübe Stimmung im Einzelhandel. Bei den Industrieauftragseingängen ist zwar eine leichte Belebung zu verzeichnen, diese hat sich aber noch nicht in einem deutlichen Anstieg der Produktion niedergeschlagen“, so Börner.

„Der Außenhandel kann mit Wachstumsraten aufwarten, diese sind jedoch nicht stark genug, um eine entscheidende Belebung der Volkswirtschaft herbeizuführen. Zwar entwickeln sich die deutschen Exporte in die Wachstumsmärkte Mittel- und Osteuropas sowie Asiens einigermaßen dynamisch. Die anhaltende Konjunkturschwäche in dem Hauptabsatzmarkt Europäische Union wirkt jedoch dämpfend. Zudem kann sich die Steigerung des Eurokurses negativ auf die prognostizierte gute Außenhandelsentwicklung auswirken“, erklärt der BGA-Präsident.

„Für eine Änderung der Außenhandelsprognose für das Jahr 2002 – ein Zuwachs der Exporte um 5 Prozent – besteht derzeit noch kein Anlass. Der Rückgang der Ausfuhren im Mai um 7,8 Prozent bietet für eine Rücknahme der Prognose jedenfalls noch keinen Grund, da es sich im Mai um einen Streikmonat mit einer Vielzahl von Feiertagen gehandelt hat. Erst nach Bekanntgabe der Junizahlen im August werden wir ein klares Bild über die Weiterentwicklung des deutschen Außenhandels für das Gesamtjahr haben“, so Börner abschließend.

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Diplom-Volkswirt Jens Nagel ots

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